Die Westküste Neuseelands, besonders die Region rund um die Southern Alps, ist bekannt für ihre beeindruckenden Gletscherlandschaften. Zu den bekanntesten Gletschern gehören der Franz Josef Glacier und der Fox Glacier. Diese Gletscher sind Teil des Westland Tai Poutini Nationalparks und am leichtesten zugänglich. Im Gegensatz zu anderen Gletschern weltweit ist eine Besonderheit hier, dass der Regenwald auf Meereslevel auf den Gletscher trifft bzw. traf. Das über 3000 Meter hohe Gebirge flacht nämlich äußerst steil ab. Vor einigen Jahrhunderten bahnten sich die Gletscher noch den Weg direkt in den Regenwald. Heute haben sie sich leider deutlich, um etwa 3 km zurückgezogen und man kann sie (auf den einfachen Wanderungen) nur noch aus der Ferne betrachten.
Inzwischen hat sich dementsprechend ein großes Geschäft rund um Helikopterflüge, teilweise mit Landungen auf dem Gletscher oben, entwickelt. Besonders am Franz Josef Gletscher herrscht viel Flugbetrieb.
Im Beitrag beschreibe ich, welche Wanderungen zur den Gletscher-Aussichten möglich sind und was du sonst noch in der Gegend tun kannst.
Fox Glacier – Wanderung zum Flussbett und alternativer Aussichtspunkt
Der Fox Gletscher liegt südlicher als Franz-Josef. Wenn du also, wie wir von südlicher Richtung kommst, besuchst du zuerst diesen.
South Side Walkway – Aussicht aus weiter Ferne
Um einen Blick auf den Gletscher zu werfen, kannst du an der Fox River Bridge (Google Maps) starten, um den 3,2 km langen (einfache Richtung) Wanderweg zum Aussichtspunkt zu gehen. Der Weg führt größtenteils durch den Wald und geht dabei immer leicht bergauf. Nach etwa 1,3 km bietet sich der Abstecher in das Unterholz auf den 600 m langen “Moraine Walk” an, wo du durch “Goblin Forest” mit moosbewachsenen Bäumen gehst.
Kurz darauf erreicht man den ersten Aussichtspunkt auf den Gletscher. Eine wirklich gute Sicht bietet sich hier noch nicht, aber zumindest hat man den Kontrast des eisigen Gletschers und des Regenwalds gut vor Augen.
Etwa 700 m weiter erreichst du den zweiten Aussichtspunkt, der sich unten am Flussbett befindet. Ein Ranger aus Pappe verbietet hier leider, weiterzugehen. Und so muss man mit der Aussicht aus über 3 km Entfernung vorlieb nehmen. Wer bereits Gletscher in Ländern wie Island oder Norwegen gesehen hat, wird hier eventuell nur ein müdes Lächeln für übrig haben. Wer dagegen noch nie einen Gletscher gesehen hat, für den ist es natürlich auch aus der Ferne interessant.
Wer die Fox River Bridge überquert, wird vielleicht die geschlossene Straße auf der rechten Seite bemerken. Diese führte einst deutlich näher zum Gletscher. Nachdem diese aber weggespült wurde, hat man sie nicht mehr wieder aufgebaut – aus Kostengründen offenbar und so konzentriert sich der Tourismus nun überwiegend auf Franz Josef.
Fox Glacier Aussichtspunkt ohne Wandern
Einen nicht minder schönen Aussichtspunkt auf den Fox Glacier findest du, wenn du an der gleichnamigen Touristensiedlung “Fox Glacier” links auf die Cook Flat Rd abbiegst (Richtung Lake Matheson). Wenn du dieser Straße für etwa 9 km folgst, kommst du an einem Aussichtspunkt an einer Brücke an (Google Maps). Von dort und von der Zufahrtsstraße hast du einen schönen Blick auf den oberen Teil des Gletschers mit den schneebedeckten Gipfeln. Die Entfernung ist natürlich größer als vom South Walkway, aber die Aussicht ist dennoch sehr schön. Lediglich Wolken können dir einen Strich durch die Rechnung machen.
Tipp für Camper: Wenn du sowieso schon hier bist, kann sich die Fahrt durch die Wälder zum Gillespies Beach (Google Maps) lohnen, einen abgelegenen, größtenteils kieselbedeckten Strand, an dem sich ein Campingplatz des DOC befindet. Vom Strand hast du bei guter Sicht einen Blick auf die Alpen. Er kostet 15$ pro Person. Die 12 km lange, unbefestigte Straße dorthin ist allerdings etwas anstrengend, wenn auch machbar.
Lake Matheson – berühmtes Fotomotiv (nur bei perfekten Bedingungen)
Lake Matheson, welcher ebenfalls über die Cook Flat Rd zu erreichen ist, ist ein beliebtes Ziel, denn die Bilder von der perfekten Spiegelung der Alpen-Kulisse im Hintergrund locken viele Besucher an. Was einige nicht wissen: die optimalen Bedingungen sind eher selten. Im Zweifelsfall hat man aber am frühen Morgen zum Sonnenaufgang die besten Chancen auf ruhiges Wasser. Ist auch nur der kleinste Wind, kräuselt sich das Wasser und es ist einfach nur noch ein normaler See.
Wer also nur auf das Fotomotiv aus ist, braucht bei leichtem Wind oder zu vielen Wolken im Hintergrund eigentlich nicht hier starten. Der Weg an sich durch den Wald ist aber auch ganz nett. Die berühmten Fotomotive entstehen von der Plattform “Reflection Island” (Google Maps) am anderen Ende des Sees.
Die Route vom Parkplatz um den See herum ist knapp 4 km lang. Am Parkplatz befindet sich auch ein Café. Wer früh startet, kann sich hier anschließend mit einem Frühstück belohnen.
Franz-Josef-Glacier – Aussicht aus der Ferne, Heli-Flug oder Wanderung
Franz-Josef ist noch einmal deutlich touristischer und es herrscht mehr Trubel – allerdings weniger für den unspektakulären Aussichtspunkt, sondern für die Helikopterflüge, denn anders gelangt man nicht mehr direkt zum Gletscher.
Dennoch ist der Weg zum Aussichtspunkt vollständigkeitshalber zu erwähnen. Dazu fährt man südlich vom (rein-touristischen und nicht charmanten) Franz-Josef-Village vor der Brücke auf die Franz-Josef-Glacier Road, an deren Ende sich ein großer Parkplatz befindet (Google Maps).
Dort startet der 500 m lange Pfad zum Aussichtspunkt, der aber eher ernüchternd ist. Bis vor wenigen Jahren konnte man entlang des Flussbetts noch deutlich näher an den Gletscher wandern. Dies ist inzwischen nicht mehr gestattet (wieder ein Papp-Ranger, der darauf hinweist).
Roberts Point Track
Wer ohne Heli-Flug so nahe wie möglich an den Gletscher möchte, hat nur noch eine Möglichkeit, nämlich den Roberts-Point Track. Für diese Wanderung startest du am besten vom anderen kleinen Parkplatz (s. Google Maps). Von dort hast du etwa 4,5 km und über 500 Höhenmeter vor dir und gehst danach die selbe Strecke zurück. Aber selbst dann ist man noch relativ weit weg (über 1 km) und hat häufig Helikopter über sich hinwegfliegen. Leider hilft es da auch nicht, dass der Gletscher weiter abschmilzt (teilweise 500 Meter innerhalb 4 Jahren, lt. Hinweistafeln).
Mehr Infos zur Wanderung hier.
Helikopterflug – Flug über und auf den Gletscher
Die einzige Möglichkeit, den Gletscher noch wirklich zu erleben, ist mit einem Heli-Flug. Dabei gibt es zahlreiche Anbieter, die sich geringfügig unterscheiden.
Ein klassischer Flug dauert 25-30 Minuten lang und beinhaltet eine Landung auf dem Gletschereis. Passende Touren findest du hier auf getyourguide.de. Die Kosten für einen Flug mit Landung liegen gewöhnlich bei etwa 350 NZD.
Noch spannender (und teurer) sind Touren mit Flug auf die Gletscherzunge und anschließender geführter Wanderung auf dem Gletschereis, wo auch teilweise in die Gletscherspalten gegangen wird. Diese fangen preislich bei etwa 700 NZD an. Ein passendes Angebot findest du unter diesem Link.
Bei der Planung für einen Flug solltest du immer bedenken, dass Heli-Flüge häufig storniert bzw. verschoben werden, wenn Wind und Wetter nicht passen. Dennoch sollte man zumindest in der Hauptsaison auf jeden Fall vorher buchen.
Übernachtung am Fox oder Franz Josef Glacier
Für Camper ist wie erwähnt der Gillespies Beach eine schöne Option. Alternativ stehen sowohl im Ort Fox Glacier (s. hier), als auch Franz Josef (s. hier) jeweils ein Top 10 Holiday Park zur Verfügung. Jeweils ab 55$ für einen Stellplatz ohne Strom.
Wer nicht campt, hat eine relativ große Auswahl in beiden Ortschaften zu moderaten Preisen. Wer ein günstiges Zimmer möchte, sollte sich in Fox Glacier das “Westhaven Motel” (Booking.com) ansehen. Das Studio mit Kingsize Bett inkl. Kitchenette und schönem Bad gibt es bereits ab ca. 80€/Nacht. Etwas teurer und empfehlenswert inkl. Frühstück ist die “Fox Glacier Lodge” (Booking.com). Das Doppelzimmer mit Whirlpool gibt es für ca. 150€/Nacht.
In Franz-Josef kannst du einen Blick auf das “Alpine Escape” (Booking.com) werfen, was besonders für Selbstversorger interessant ist. In sehr idyllischer Lage liegen die gemütlichen Doppelzimmer (inkl. Kitchenette mit Herd) in kleinen Häusern in der Landschaft mit Blick auf die Berge. Ab ca. 130€/Nacht.
Weitere Infos und Links zu den Gletschern
- Homepage zum Westland Tai Poutini National Park.
- Übersicht aller Wanderungen mit Beschreibungen (englisch)