Italien Dolomiten

Kleiner Lagazuoi (2778 m) über den Kaiserjägersteig

Charakter A

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  2:15 Stunden
Abstieg Abstieg:  2:15 Stunden
Höhenmeter 710 Höhenmeter
Strecke 7,0 Kilometer

Parkplatz Forte Tre Sassi (2168 m) - Kleiner Lagazuoi (2778 m) - Rifugio Lagazuoi (2750 m) - Tunneleingang (2750 m) - Tunnelausgang (2100 m)

Charakter: Beim Kaiserjägersteig handelt es sich um einen zum Teil mittels Drahtseil gesicherten Steig, der durch ausgesetztes Gelände und über eine 25 m hohe Hängebrücke führt. An steilen Felsstufen erleichtern Drahtbügel den Aufstieg. Typischerweise wird der Steig mit Helm aber ohne Klettersteigausrüstung begangen. Ungeübte Klettersteiggeher sollten dennoch auf ein Klettersteigset nicht verzichten!

Besondere Ausrüstung: Steinschlaghelm und ggf. ein Klettersteigset, zudem ist für die Begehung des Tunnels eine Stirnlampe erforderlich.

Anfahrt: Vom Pustertal kommend die Pustertaler Staatsstraße E66 bis kurz vor Bruneck fahren. Noch vor Bruneck rechts auf die Staatsstraße 244 abbiegen und dem Straßenverlauf für etwa 30 km bis Stern folgen. Dort links auf die LS37 abbiegen. Weiter auf dem Valparolapass bis zur Passhöhe fahren. Hinter dem Forte Tre Sassi, das heute ein Museum beherbergt, befindet sich ein großen Parkplatz.

Geo-Koordinaten des Ausgangspunkts:

46.527421, 11.9925 (in Google Maps öffnen)

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Der im Ersten Weltkrieg stark umkämpfte Lagazuoi blickt auf eine blutige Vergangenheit zurück. Italiener und Österreicher lieferten sich hier vor mehr als 100 Jahren einen erbitterten Stellungskrieg. Heute nutzen den Kaiserjägersteig, über den einst die die Stellungen der Österreicher versorgt wurden, Gott sie Dank nur noch Touristen. Vorbei an Schützengräben führt der Weg über eine spektakuläre Hängebrücke und durch ausgesetztes Gelände bis zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi. Der Abstieg vorbei am Rifugio Lagazuoi hält ein weiteres historisches Highlight bereit: Den Kriegsstollen der Alpinis, die versucht haben, den Berg mittels Sprengstollen einzunehmen. Ähnlich wie bei den Cinque Torri etwas südlicher sind auch hier verschiedene Bauwerke wieder aufgebaut worden und können in Form eines Freilichtmuseums besichtigt werden.

In einem Laufgraben wandern wir zu den vorgelagerten Schützengräben Aufstieg: Ein Stück südöstlich des Festungswerks Tre Sassi starten wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite unsere Tour. Ein kleiner Pfad führt uns leicht ansteigend an der Westseite des Kleinen Lagazuoi entlang nach nach Südosten. Vor einem großen Felsen stoßen wir auf die Überreste einer Baracke. Dahinter setzt sich der Weg in einem Laufgraben fort. Rechts von uns ist schön der Hexenstein zu sehen, der ebenfalls mit Schützengräben überzogen ist. Der Ausblick nach Süden ist geprägt von den felsigen Spitzen der Ampezzaner Dolomiten. Vor allem der mächtige Gipfelaufbau des 2649 m hohen Monte Averau sticht aus dem Panorama hervor. Immer mehr Gräben liegen nun vor uns. Bevor es wieder bergab geht halten wir uns allerdings links und steigen nach Norden steil auf.

Die Brücke des KaiserjägersteigsHoch über uns ist bereits die spektakulär angelegte Brücke zu sehen. Vorher müssen wir uns aber durch eine steile Rinne zu dieser hoch kämpfen. Baumstämme stabilisieren hier den Wegverlauf. Mehrere Drahtbügel erleichtern uns zudem, schwierigere Passagen zu meistern. Über ein schmales Band nach Osten gelangen wir anschließend zur Brücke. Ein Drahtseil hilft hier, nicht den Halt zu verlieren. Auch nach dem Übergang setzt sich der Weg in Klettersteigmanier fort. Schon bald lassen aber die Schwierigkeiten nach. Wir erreichen eine Abbruchkante nach Süden. Ein Stück darüber entdecken wir eine kleine Höhle, die wir erkunden. Informationstafeln berichten uns, dass sich hier einst das Frontpostamt, eine MG-Stellung und ein Quartier für mindestens 14 Soldaten befunden haben. Nach unser Exkursion steigen wir nach Norden weiter auf.

Der Gipfel des Kleinen LagazuoiDie größten Schwierigkeiten haben wir nun bereits hinter uns gelassen. Der Weg zieht sich jetzt in einem Bogen unterhalb der Felsen nach Nordwesten. Kleinere Passagen sind auch hier mittels Drahtseil versichert. In bröseligem Gestein gewinnen wir schnell an Höhe, bevor der Weg wieder ein wenig flacher wird. Nördlich des Gipfels können wir schließlich bis zum Grat aufsteigen. Erstmals wird nun auch der Blick nach Nordosten frei. Direkt vor uns befinden sich die Fanesspitzen, auf deren südlichen Pfeiler die Ferrata Cesco Tomaselli führt. Ein Stück weiter rechts befindet sich der Große Lagazuoi, dahinter die Tofana Gruppe mit der Tofana di Mezzo und der Tofana de Rozes. Markiert durch ein schlichtes Holzkreuz können wir im Osten auch schon den nahen Gipfel des Kleinen Lagazuoi erkennen, den wir Minuten später erreicht haben.

Das hölzerne GipfelkreuzIm Südosten setzt sich der Grat bis zur Lagazuoi Hütte fort. Dahinter reicht der Blick tief in die italienischen Alpen, besonders sticht im Süden die Civetta hervor. Weiter rechts im Südwesten zeigt sich die schneebedeckte Marmolada, im Westen die Sellagruppe mit dem Piz Boe. Ganz im Nordwesten können wir den Peitlerkofel entdecken. Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen haben, spazieren wir auf einem bequemen Wanderweg zur Lagazuoi Hütte, in der wir uns von den Strapazen den Aufstiegs erholen.

Auch hier passieren wir Stellungen der ÖsterreicherAbstieg: Für den Abstieg bieten sich zwei Möglichkeiten an. Zum einen, in der Karte lila dargestellt, die aussichtsreiche Variante über die Forca Travenanzes, zum anderen, der historisch interessante Weg durch den Kriegsstollen der Alpinis. Wir wählen heute die zweite. Der Zugang zum Tunnel beginnt gleich hinter der Seilbahnstation. Steil führt hier ein versicherter Steig ein Stück die Hangkante hinunter. Wenig später queren wir über ein Band nach Osten und wandern vorbei an altem Stacheldraht durch österreichische Schützengräben bis zu einem kleinen Felsvorsprung. Wenig später stehen wir vor dem Tunneleingang und schalten unsere Stirnlampen an. Am 20.6.1917 wurden hier 32 Tonnen Sprengstoff gezündet, um einen italienischen Angriff auf die Vorkuppe des Lagazuoi einzuleiten.

Auch eine MG-Stellung ist nachgebautSteil führen uns nun Stufen in das Berginnere. Der als Freilichtmuseum gestaltete Stollen zeigt anschaulich die Stellungen der italienischen Alpini. Auf etwa 300 Höhenmeter verteilt sind Quartiere, MG-Stellungen und Baracken nachgebildet worden. Zudem informieren Tafeln über die Geschehnisse des täglichen Lebens in der Zeit des Ersten Weltkrieges und wer welche Minen wo vorantrieb, um möglichst dem Gegner mit einer eigenen Sprengung zuvorzukommen. Hin und wieder kann man durch Felsfenster, die früher zur Versorgung der Mannschaften oder zur Schuttentsorgung genutzt wurden, ins Freie blicken. Heute können wir von dort die herrliche Aussicht auf die Dolomiten genießen.

Die überhängenden Felsen schützen uns vor dem RegenWer möchte kann sich am Tunnelausgang rechts halten und sich mit dem Martini-Band, ein weiteres Relikt des Ersten Weltkriegs ansehen. Die strategisch wichtige Stellung ermöglichte es den Alpinis weit in den Sattel des Valparolapass zu blicken. Auch ein weiterer Sprengstollen bohrt sich hier den Berg hinauf, endet jedoch in einer Sackgasse. Bis zu 140 Soldaten besetzten das Band, um es gegen die zahlreichen österreichischen Angriffe zu verteidigen. Wer das Martini-Band besichtigen möchte, sollte zu den unten in der Tabelle angegebenen Gehzeiten etwa eine Stunde zusätzlich veranschlagen.

Steil führt uns der Weg vom Tunnelausgang....Nachdem wir über das Martini-Band wieder zurück zum Stollenausgang marschiert sind, steigen wir weiter nach Osten bis zu einem breiten Wanderweg ab. Auf diesem spazieren wir weiter Richtung Talstation der Lagazuoi Seilbahn. Weit führt der Weg den Berg hinab, bis wir endlich in einer Höhe von 2450 m rechts auf einen Pfad abbiegen können. Auf diesem steigen wir wieder in Richtung des Valparolapasses auf. Vorbei an den österreichischen Stellungen gelangen wir wieder zurück auf den Aufstiegsweg und darüber zum Parkplatz an der Tre Sassi Festung.

Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeit:

Rifugio Lagazuoi (2750 m), Tel. +39 340 7195306. Geöffnet von Anfang Juni bis Mitte Oktober sowie von Ende Dezember bis Ende März.

  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
2168 m - 2778 m + 2:00 2:00 Kleiner Lagazuoi
2778 m - 2750 m + 0:15 2:15 Rifugio Lagazuoi
2750 m - 2500 m + 0:15 2:30 Tunneleingang
2500 m - 2100 m + 0:45 3:15 Tunnelausgang
2100 m - 2168 m + 1:15 4:30 Parkplatz Forte Tre Sassi

Autor: Tom Lindner


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Gesamtbewertung der Tour „ Kleiner Lagazuoi“:
sehr empfehlenswert
Im Durchschnitt 5 von 5 (1 Bewertung)
Letzter Eintrag (von Tom):
23.09.19   [weiter]

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