Shark Island (Namibia)

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Shark Island
Haifischinsel
Nationales Erbe in Namibia
Erbetyp Schlachtfeld
Lage Lüderitzbucht
Geographische Koordinaten: 26° 38′ 11,6″ S, 15° 9′ 7,9″ OKoordinaten: 26° 38′ 11,6″ S, 15° 9′ 7,9″ O
Shark Island (Namibia) (Namibia)
Shark Island (Namibia) (Namibia)
Entstehung
Anerkennung
durch den Rat für Nationales Erbe
15. Februar 2019
Aberkennung
Trägerschaft
Website NHC Namibia

Shark Island (deutsch Haifischinsel) ist eine Halbinsel an der Küste Namibias im Südatlantik. Sie befindet sich in der Lüderitzbucht.

Auf der Halbinsel befinden sich der Leuchtturm Shark Island, der historische Friedhof sowie ein Campingplatz von Namibia Wildlife Resorts.

Die Haifischinsel wurde im April 2018 zur Aufnahme in die Liste des Nationalen Erbes Namibias vorgeschlagen[1] und ist seit 15. Februar 2019 ein nationaler Gedenkort.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch eine künstliche Landbrücke im Süden zum Festland bei der Stadt Lüderitz wurde die frühere Insel 1906 zur Halbinsel. Den nördlichen Abschluss der Halbinsel bildet das so genannte Haifischriff (Riff). Einen Kilometer nördlich davon befindet sich Penguin Island, die, wie früher die ehemalige Insel, zu den Penguin Islands gezählt wird.

Die Haifischinsel ist etwa 1,7 × 0,33 Kilometer groß und hat eine Fläche von knapp 32 Hektar.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme der Haifischinsel mit Lüderitz

Shark Island beherbergte von 1904 bis 1912 ein Lazarett sowie ein Konzentrations- und Internierungslager, in dem während des Namakrieges rund 2000 gefangen genommene Orlam und Nama mit ihren Familien inhaftiert gehalten wurden. Zwischen 1032 und 3000 Menschen kamen durch die hier herrschenden schlechten Hygiene- und Witterungsverhältnisse und systematische Unterernährung (Skorbut) in Verbindung mit Arbeit ums Leben.[3][4][5] Zum Teil wurden die Leichen für Rassen-Forschungszwecke nach Berlin überführt. Das Lager wurde von der Rheinischen Mission geleitet und erst später auf energisches Drängen der Missionare und verantwortungsbewusster Offiziere ins Landesinnere verlegt und noch später geschlossen.

Ab 26. September 1906 ließ das Hafenamt von den Kriegsgefangenen Sprengungen und Aufschüttungen an der Südostseite der Insel vornehmen, durch die die Insel zur Halbinsel wurde.[6]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Proposed Recommendation of Shark Island as a National Heritage Place. National Heritage Council, In: The Namibian, 20. April 2018.
  2. Government Gazette. Republic of Namibia, 15. Februar 2013, S. 13.
  3. Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller: Völkermord in Deutsch-Südwestafrika: Der Kolonialkrieg 1904 – 1908. Links, Berlin 2003, ISBN 978-3-86153-303-0, S. 80.
  4. Rüdiger Overmans: In der Hand des Feindes : Kriegsgefangenschaft von der Antike bis zum Zweiten Weltkrieg. Böhlau, Köln 1999, ISBN 978-3-412-14998-7, S. 291: „Die Verhältnisse in Swakopmund, zu denen sich Tecklenburg äußerte, stellten keine Ausnahme dar. Noch schlimmer lagen die Verhältnisse im Konzentrationslager auf der Haifischinsel vor Lüderitzbucht, dem größten Gefangenenlager. Dort wurden sowohl Herero wie Nama interniert und ihrem Schicksal überlassen. Die Inhaftierung auf de." reprinted in Jürgen Zimmerer Deutsche Herrschaft über Afrikaner: Staatlicher Machtanspruch und ... (2004). Page 46."“
  5. Casper Erichsen, David Olusoga: The Kaiser's Holocaust: Germany's Forgotten Genocide and the Colonial Roots of Nazism. Faber & Faber, 2010, ISBN 978-0-571-26948-8 (google.com).
  6. Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller: Völkermord in Deutsch-Südwestafrika: der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen. Ch. Links Verlag, 2003, ISBN 978-3-86153-303-0, S. 81 (google.de [abgerufen am 3. März 2023]).