So ziemlich in der Mitte Vietnams – umgeben von hunderten Reisfeldern und touristisch erst relativ spät erschlossen – liegt eines der interessantesten Gebiete des Landes, nach meiner Meinung.
Auch bekannt als Phong Nha-Ke Bang Nationalpark dreht es sich hier vor allem um eines: Höhlen.
Ich blieb hier 2 volle Tage, was für diese Region auch das Minimum sein sollte.
Neben einigen unterschiedlichen und wirklich faszinierenden Höhlen, kann man hier nämlich auch noch ein wenig den ländlich geprägten Teil Vietnams erleben.
Vor 10 Jahren gab es hier schließlich noch kaum einen Touristen und auch heute ist es noch kein Massentourismus-Ziel. Tendenziell nimmt die Anzahl an Touristen dennoch weiter zu, wie so oft.
Unterkunft in Phong Nha / Phong Nha Farmstay
Die bekannteste und wohl auch eine der ersten (oder die erste?) Unterkunft in der Gegend ist das “Phong Nha Farmstay“. Diese Unterkunft liegt inmitten von Reisfeldern und versteht sich als eine Art Hostel mit gehobenerem Standard. Die Zimmer sind schließlich auch ein wenig teurer, als in vergleichbaren budget Hostels. Da die Unterkunft sehr beliebt ist, sollte man vorher reservieren.
Wir hatten 2 Tage vorher kein Zimmer mehr reservieren können.
Eines der alternativen Hostels, welches auch ganz nett ist, aber, wie die meisten anderen Unterkünfte, an der Straße liegt, ist das Easy Tiger Hostel, in dem wir übernachtet hatten.
Ansonsten gibt es natürlich noch einige andere Hotels.
Phong Nha Cave – Bootstour
Als wir damals bereits in der Früh (nach dem Nachtzug) im Easy Tiger Hostel angekommen sind, gab es von einem der Hostel-Mitarbeiter eine kleine Einführung über die Gegend und was es hier so zu tun gibt.
Nachdem einige Reisende an der Bootstour zur sogenannten “Phong Nha Cave” interessiert waren, schlossen wir uns den Anderen an, womit wir schließlich eine Gruppe von etwa 10 Leuten waren, die sich zur Anlegestelle ganz in der Nähe begaben.
Es läuft hier in der Regel so, dass man sich ein komplettes “Dragon Boat” mit Bootsführer mieten kann.
Der Preis wird auf alle Mitfahrer aufgeteilt. Wer also auf eigene Faust zum Boots-Pier geht, wartet in der Regel darauf, dass andere Touristen mitfahren wollen, sodass der Preis aufgeteilt werden kann.
Die Phong Nha Cave, zu der es letztendlich gehen soll, ist eine Höhle, die nicht begehbar ist, sondern durch die man mit dem Boot durchfährt.
Bevor wir dort ankamen, hielten wir allerdings noch vor einer anderen Höhle an (Tien Son Cave).
Bzw. darunter. Denn der Eingang befindet sich am Berg, welchen man nach etwa 330 anstrengenden Stufen erreicht.
Die Höhle ist auch schon beeindruckend, bietet im Vergleich zur “Vorzeigehöhle” Paradise Cave (dazu gleich mehr) aber nur einen Vorgeschmack.
Nach etwa einer Stunde waren wir wieder unten und das Boot inklusive Bootsführerin wartete noch auf uns.
Gut, also weiter geht es, Richtung Phong Nha Cave. Diese Höhle war die erste, dem Tourismus geöffnete Höhle in der Gegend.
Außerdem galt sie einst als größte Höhle Vietnams. Erst 2009 wurde allerdings die “Son Doong”-Höhle entdeckt, welche nun sogar die größte Höhle der Welt ist.
So sah es in der Phong Nha Cave aus:
Nach der Durchquerung der Höhle ging es wieder über den Fluss, zurück zum Bootspier.
Eine schöne Halbtagesunternehmung, die man gut am ersten Tag machen kann, um am Tag danach die anderen Highlights von Phong Nha zu erleben.
Wer nachmittags Zeit hat, sollte es sich übrigens nicht nehmen lassen und einfach mal mit dem Fahrrad durch die zahlreichen Reisfelder und Landschaften fahren. Beim Easy Tiger Hostel gab es Fahrräder kostenlos.
Phong Nha Farmstay National Park Tour (Paradise Cave/Dark Cave, uvm.)
Eine sehr schöne, wenn auch nicht ganz billige Möglichkeit, sowohl den Nationalpark, als auch zwei der interessantesten Höhlen in diesem Gebiet zu erleben, ist die National Park Tour des Phong Nha Farmstays.
Neben einigen anderen Touren in der Gegend, gilt diese Tour als das Original, sozusagen die Vorzeige-Tour.
Die Tour ist mittlerweile schon ziemlich teuer, zumindest für vietnamesische Verhältnisse, aber dafür war sie auch ein Highlight dieser Vietnam Reise. Zurzeit zahlt man für diesen Ganztagesausflug 1,45 Mio. Dong, was ca. 60€ sind.
Am Morgen wird man wie üblich mit einem Minibus von der Unterkunft abgeholt und dann geht es erst ein mal in vietnamesisches Dschungelgebiet bzw. den Nationalpark. Bei ein paar ersten Stopps bekommt man einiges über den damaligen Vietnamkrieg, den Nationalpark und die Höhlen in dieser Gegend erzählt, was ganz interessant ist.
Weiter geht es zum ersten richtigen Highlight der Tour, der Paradise Cave.
Am Parkplatz dort angekommen, fährt man zunächst ein kurzes Stück durch den Dschungel mit einer Art offenen Geländebus.
Nach einer weiteren, leicht mühsamen Strecke aufwärts, gelangt man schließlich an den Eingang.
Vor dem Eingang merkt man schon, dass es in der Höhle deutlich kühler ist, was bei der Hitze und nach dem Aufstieg aber sehr angenehm ist.
Die Höhle an sich ist riesig. Schon der erste Raum, bei dem es zunächst einige Treppen hinunter geht, ist besonders groß und die Paradise Cave toppt alles, was ich bisher an Höhlen gesehen habe. Da kann auch ein Höhlen-Nationalpark in den USA nicht mithalten.
Nicht nur die Größe ist bemerkenswert, sondern auch die ganzen Formen und Dimensionen der unterschiedlichen Stalagmiten und Stalaktiten.
Um bis zum Ende des begehbaren Teils zu gelangen, dauert es schon etwas. Der Weg führt allerdings recht komfortabel über Holzstege bis dorthin.
Der ausgeleuchtete Teil ist etwa 1km lang. Es gibt allerdings geführte Touren (ca. 7km lang), mittels derer man auch den restlichen begehbaren Teil erkunden kann.
Am Schluss des Artikels gibt es noch mehr Bilder davon zu sehen.
Nach einem Mittagessen ging es dann zum actionreichen Teil der Tour.
Die Dark Cave, um die es als nächstes geht und die wohl einfach nur so heißt, weil sie nicht beleuchtet und daher eben dunkel ist, war nur über das Wasser zu erreichen.
Allerdings erst einmal nicht per Boot, sondern über eine Zipline. Das heißt, man klettert einen kleinen Turm hoch, wird dort oben am Seil befestigt und ab geht es über die Bäume und das Wasser.
Hier kann man ganz gut sehen, was einen erwartet:
Nach dem Ziplining muss man wohl oder übel ins Wasser (was zwar nicht eisig, aber auch nicht wirklich warm ist) springen, um dann ein kurzes Stück zum Eingang der Höhle zu schwimmen.
Ab hier hat nun jeder seine Stirnlampen an und rein geht es in die Dunkelheit.
Die Höhle ist teils sehr lehmig/schlammig und nach kurzer Zeit erreicht man auch schon die erste Hürde.
Man muss ein Stück in der Höhle schwimmen, um weiter zu kommen. Das Wasser ist nun doch schon sehr frisch, aber eine Wahl hat man nicht.
Nach einigen Minuten und durchschwimmen der Höhle, kann man wieder laufen und es wird immer enger hier drin. Und schlammiger. So schlammig, dass man irgendwann, am Ende der Höhle, man ahnt es fast, in ein wahres Schlammbad “hineinfällt”.
Dieser hintere Teil ist wirklich hüfttief mit Schlamm gefüllt, was sich erst einmal sehr “interessant” anfühlt. Zumindest, wenn man keine Moorbäder und ähnliches gewöhnt ist.
Nachdem sich jeder nun so richtig besuhlt hat, schalten alle für etwa eine Minute das Licht aus und es herrscht Ruhe.
In völliger Dunkelheit und Stille im Schlamm einer Höhle schwimmen – definitiv ein interessantes Erlebnis.
Nach dem Schlammbad geht es schließlich wieder raus aus der Dark Cave und man wird mit einem kleinen Boot zum Ufer gebracht. Hier wartet der letzte kleine Abenteuer-Kick.
An einer Mini-Zipline, die direkt über das Wasser führt und an der man sich nur mit den Händen festhält, springt man an dessen Ende direkt ins “kühle Nass”.
Ein sehr lustiges Erlebnis zum Schluss. Nach einem letzten Bier und einer schönen Aussicht auf das Wasser und den Dschungel geht es schließlich am späten Nachmittag wieder zurück.
Ein wirklich erlebnisreicher Tag mit zwei der interessantesten Höhlen, die ich bisher gesehen habe und an dem auch die Action nicht zu kurz kam.
Dies waren nun einige empfehlenswerte Aktivitäten und Orte, die man rund um Phong Nha machen kann und für die sich ein Abstecher in dieses wunderschöne Gebiet Vietnams auf jeden Fall lohnt.
Wenn du noch mehr Vorschläge zu interessanten Reisezielen bzw. Orten in Vietnam gebrauchen kannst, dann schau doch mal in den Artikel Vietnam Reiseroute – Eine Rundreise in 2 bis 3 Wochen.
Anreise nach Phong Nha
Zur Anreise von Hanoi aus empfiehlt sich ein Nachtzug bis „Dong Hoi“. Von Dong Hoi aus kann man sich ein Taxi nehmen (ca. 15-20€). Alternativ gibt es wohl auch einen örtlichen Bus (hat bei uns aber nicht so geklappt).
Auch die jeweiligen Hostels vor Ort bieten auf Anfrage teilweise einen Minibus-Service an, falls mehrere Reisende zur gleichen Zeit ankommen.
Zur Weiterreise kann man direkt in Phong Nha einen Nachtbus oder einen Bus am frühen Morgen buchen (haben wir gemacht).
Zum Schluss gibt es wieder einige Bilder und Impressionen aus Phong Nha:
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