Geld abheben im Ausland und 4 weitere Reise-Finanztipps

Geld abheben im Ausland

Wie kann ich „Geld abheben im Ausland“? Benötige ich viel Bargeld? Wird meine Karte überhaupt akzeptiert und wie viel muss ich beim Bezahlen vor Ort oder dem Abheben von Bargeld drauf zahlen? Was, wenn etwas schief geht oder mein Portemonnaie geklaut wird?
Diese und viele andere Fragen beschäftigen Reisende, wenn sie vor einer (längeren) Reise ins ferne Ausland stehen.

Damit alles glatt geht, sollte man schon ein wenig vorbereitet sein, was die Finanzen im Urlaub bzw. auf Reisen angehen.
Es gibt zwar für fast alles einen Ausweg, aber man kann auch viel unnötiges Geld in den Sand setzen oder Probleme bekommen, die man nicht unbedingt haben müsste.

Mir persönlich ist es bei der ersten Asien-Reise auch schon einmal passiert, dass ich fast mittellos dagestanden war.
Das war aber hauptsächlich eigenes Verschulden (1x falsche Karte mitgenommen, 1x Konto nicht richtig aufgeladen, die Ersatz-Kreditkarte hat es dann irgendwie gerettet).

 

1. Wie gut ist die Bargeldversorgung und wie viel Bargeld soll ich mitnehmen?

Geld abheben im AuslandDie Bargeldversorgung ist heutzutage in fast keinem Land mehr ein wirkliches Problem. In den meisten Ländern gibt es Geldautomaten an jeder Ecke.

Daher ist es eigentlich auch nicht mehr nötig eine größere Menge der ausländischen Währung von zuhause mitzunehmen.

Das Einzige was ich empfehlen würde, sind um die 100€ in bar mitzunehmen. Denn falls auf Anhieb doch etwas nicht gleich klappt, hat man wenigstens sofort etwas Geld, welches man vor Ort umtauschen kann.

Da die Bargeldversorgung ansonsten aber eigentlich immer funktioniert, wenn man gut ausgerüstet ist, nehme ich persönlich gar kein Geld in der Landeswährung mehr mit, sondern hebe direkt am Flughafen nach der Ankunft etwas ab.

Pro Abhebung nehme ich immer ca. 200-300€ in der Landeswährung. Das reicht, um ein paar Tage auszukommen und ist noch nicht zu viel, falls man doch mal bestohlen wird.

In Asien und der USA, sowie vermutlich in vielen anderen Ländern auch, werden öfters mal direkt am Automaten Gebühren erhoben.
Dies sind Gebühren, die unmittelbar auf den abzuhebenden Betrag aufgeschlagen werden und auf die die Bank keinen Einfluss hat (meist ca. 5$).
Glücklicherweise erstattet der ein oder andere Kreditkarten-Anbieter (Update: mittlerweile ist mir nur noch die Santander Bank mit der 1Plus VISA bekannt, die das erstattet) diese Gebühren aus Kulanz im Nachhinein.
Mehr dazu habe ich hier geschrieben.

 

2. Welche Kreditkarten/Bankkarten eignen sich gut zum Geld abheben im Ausland?

Geld abheben im AuslandSpeziell zum Geld abheben am Automaten empfehle ich die kostenlose 1Plus-VISA Kreditkarte der Santander. Diese hat keinerlei Gebühren beim Bargeld abheben und erstattet die eventuell anfallenden Automatengebühren aus Kulanz im Nachhinein.

Bisher hatte ich damit in verschiedenen Ländern noch keine Probleme an Bargeld zu gelangen.
Auch beliebt bei Reisenden ist die VISA der DKB.
Mehr zur Kreditkarte der Santander habe ich in diesem Artikel geschrieben.

Natürlich gibt es auch andere Bankkarten/EC-Karten und dergleichen mit denen sich teilweise kostenlos Bargeld abheben lässt. Ich habe zum Beispiel auch noch eine „Sparcard“ von der Postbank, mit der ich früher immer Geld abgehoben habe.
Nachdem bei dieser allerdings die Automatengebühren nicht erstattet werden, mache ich Bargeldabhebungen grundsätzlich nur noch mit der Kreditkarte.

Ebenfalls aufpassen muss man bei EC-Karten/Girocards mit dem V-Pay-Symbol. Diese scheinen in fast keinem Ausland für die Bargeldversorgung zu funktionieren und sind für Reisende daher recht nutzlos im Ausland.

 

3. Und wie zahle ich am besten vor Ort?

Geld abheben im AuslandOb es die Tankstelle ist, das teure Dinner im Restaurant oder das nächste Hotel.
Des öfteren muss/will ich auf Reisen auch bargeldlos in der Landeswährung bezahlen. Dies macht man in der Regel immer mit der Kreditkarte. Gerade wenn man etwas reservieren will, z.B. ein Hotelzimmer, dann geht das ausschließlich über eine Kreditkarte.
Normalerweise wird bei Kreditkarten immer eine sogenannte Auslandseinsatzgebühr berechnet, die meist zwischen 1-2% vom Kaufpreis beträgt. In meinem ersten Urlaub in den USA hatte ich immer je 1,75% gezahlt, was sich bei verschiedenen Hotels, die ich für alle Mitreisende gebucht hatte und Sonstigem dann immerhin auf etwa 30€ summiert hat.

Mittlerweile nutze ich deshalb für sämtliche Bezahlungen in der Landeswährung, die kostenlose Mastercard gold der Advanzia Bank. Mir hat diese Kreditkarte tatsächlich schon etliche Vorteile und Ersparnisse gebracht und ich kann sie jedem Reisenden ans Herz legen (Update: Die Santander VISA verlangt auch keine Auslandseinsatzgebühren).
Warum genau, schreibe ich hier.

 

4. Online Banking/Überweisungen während der Reise?

Geld abheben im AuslandWenn man nur 2-3 Wochen Urlaub macht, schafft man es meist auszukommen, ohne sich um seine Bankangelegenheiten zu kümmern.
Bei längeren Reisen muss man aber zwischendurch vielleicht doch mal die Kreditkartenrechnung oder andere „Verpflichtungen“ bezahlen.
Ich persönlich brauche für mein komplettes Online Banking nur meine Zugangsdaten und mein Smartphone (für die mobilen TANs).
Ich habe bisher schon oft auf Reisen irgendetwas überwiesen und es hat so auch bisher gut geklappt.
Selten kann es vorkommen, dass die mobile TAN, die bei einer Überweisung als SMS auf das Handy geschickt wird, zunächst nicht ankam. Dies lag dann am aktuellen Mobilfunknetz, in dem ich verbunden war. Normalerweise kann man mit jedem Handy eine Netzsuche machen und ein anderes Netz auswählen. Dies hatte bei mir geholfen.
Ob es in manchen Netzen vielleicht gar nicht funktioniert, kann ich nicht sagen, da es mir so noch nicht passiert ist. Ausschließen kann man es aber nicht.

Wer mit seinem Konto nicht die Möglichkeit für „mobile TANs“ hat, benötigt unter Umständen einen TAN-Generator (die wenigsten Banken benutzen, soweit ich weiß noch iTAN-Listen in Papierform).

Am besten schaut man vorher mal bei seinem Bankkonto/Online-Zugang nach, welche Methoden zur TAN-Generierung die Bank überhaupt anbietet. Am einfachsten ist wie gesagt die „mobile TAN“.
Wenn es nur per TAN-Generator geht, kann man sich diesen entweder direkt bei der Bank besorgen oder z.B. bei amazon, siehe hier.

Am sichersten ist man natürlich, wenn man beide Möglichkeiten zur Verfügung hat.

 

5. Safety first – Wie deine Finanzen gesichert sind

Damit auch nichts schief geht, du sicher an Bargeld kommst und deine Überweisungen machen kannst, solltest du ein wenig vorbereitet sein. Ich habe einmal den Fehler gemacht und nicht gut aufgepasst, ob ich alle richtigen (Kredit)Karten und PINs dabei habe und wäre dann prompt fast nicht mehr an mein Geld gekommen.

 

Vor der Abreise daher:

  • Bankkarten/Kreditkarten checken. Sind diese noch gültig? Sind es auch die richtigen? Und: Muss ich eventuell vorher noch Geld auf das Kreditkartenkonto/Bankkonto aufladen?
  • PINs checken und dafür sorgen, dass du dir diese entweder alle merken kannst (meist wohl nicht) oder diese auf andere Weise sicher aufbewahrst und Zugriff hast.
    Ich würde, wenn man zuhause Angehörige/Freunde hat, die in die eigene Wohnung können, alle relevanten PINs irgendwo aufschreiben, sodass dir diese notfalls telefonisch oder anderweitig durchgegeben werden können.
    Alternativ bzw. zusätzlich würde ich die PINs z.B. auf dem Smartphone verschlüsselt sichern (z.B. Secure Safe Android App).
    Ich persönlich habe es bisher zwar eher spartanisch gemacht und die PINs als Telefonnummer in meinen Handy-Kontakten gespeichert, sodass es wie eine lange Telefonnummer aussieht…entsprechende Apps sind aber sicherlich sinnvoller.
  • Kontaktdaten und Notfall-Nummern/Hotlines zur Sperrung der Karte vorher notieren und mitnehmen.
    Als mir einmal der Geldbeutel inklusive Kreditkarten gestohlen wurde, musste ich mir die Nummern, um die Karten sperren zu lassen erst mühsam auf der Homepage der Banken zusammensuchen.
    Am besten hat man solche Nummern irgendwo notiert und mitgenommen.

 

Sicherheit vor Ort/Aufbewahrung:

  • Die Kreditkarten und Geld nicht alle zusammen aufbewahren. Grundsätzlich empfehle ich sowieso mindestens 2 Kreditkarten dabei zu haben, mit denen man bezahlen oder Bargeld abheben kann.
    Damit bei einem Diebstahl des Geldbeutels oder Rucksacks, etc. nicht gleich alle finanziellen Mittel flöten gehen, sollte man das Geld und die Kreditkarten aufteilen.
    Also zum Beispiel eine Kreditkarte in den Geldbeutel, den man bei sich trägt und eine Karte in das Gepäck, dass man zum Beispiel gerade im Hotel lässt.
    Diesen Fehler hatte ich bereits gemacht, alles im Geldbeutel aufzubewahren (außer dem Großteil an Bargeld). Dann waren alle Kreditkarten weg und hätte die Reise nicht sowieso bald geendet, wäre ich irgendwann nicht mehr auf regulärem Wege an Geld gekommen.
  • Hotelsafe nutzen und nur das Nötigste für unterwegs mitnehmen. Zugegeben, leider gibt es nicht in jedem Hotel oder Hostel einen Safe. Manchmal muss man aber auch nur fragen, da manche Safes nur an der Rezeption vorhanden sind. In Hostels gibt es auch oft Schließfächer, für die man manchmal sein eigenes Schloss mitbringen muss.
  • Geld abheben im Auslandsicherere Aufbewahrung unterwegs statt Hosentasche. Naja, ich bin ehrlich gesagt zwar kein Fan von Brustbeuteln, Bauchtaschen und Ähnlichem. Mehr Sicherheit bietet diese Art der Aufbewahrung aber schon, da man sein Hab und Gut meist besser im Auge hat.
  • In Ländern, in denen häufiger Raubüberfälle passieren, kann es sinnvoll sein, einen extra Geldbeutel anzulegen, mit etwas Bargeld und eventuell bereits ungültigen Bankkarten/Kreditkarten, den man im Falle eines Überfalls dem Täter in die Hand drückt. Diese Art von Vorsichtsmaßnahme musste ich bisher aber noch nicht anwenden.

 

6. Wenn man doch mal ganz mittellos ist?

Eigentlich sollte dir das, nach Lesen dieses Artikels bis hierher, nicht passieren.
Trotzdem kann ja mal alles schief gehen, deine Kreditkarten verlieren, kein Bargeld mehr haben, keine Reisebegleitung.

Für diesen Fall fällt als erstes nur der Service von Western Union ein – zumindest wenn es einigermaßen schnell gehen soll.
Hierzu braucht man natürlich auch entsprechende Verwandte/Bekannte/Freunde, die bereit sind Geld zu schicken.
Diese müssten sich dazu entweder online anmelden und das Geld einzahlen oder sich an einen Western-Union Standort in der Nähe wenden.
Als Empfänger geht man ebenfalls an einen Western Union Standort/Filiale, die einem das Geld dann in bar auszahlen können.

Alternativ gibt es natürlich auch über die eigene Bank, bei der man ein Konto/Kreditkarte hat, Möglichkeiten, sich zum Beispiel eine neue Karte per Expresszustellung ins Ausland liefern zu lassen.
Möglicherweise könnte man auch eine Ersatzkarte in einer Filiale im Ausland also vor Ort erhalten, falls die Bank überhaupt dort vertreten ist.

In diesem Fall wäre Western Union aber wohl sogar noch günstiger, als die meist extrem teuren „Spezial-Services“ der Bank.

 

 

Was sind deine Erfahrungen mit den Finanzen im Ausland? Fallen dir weitere Tipps ein oder Dinge, auf die man achten sollte? Schreibe doch in die Kommentare 😉

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1 Comment

  1. says: Tim

    Brustbeutel und Bauchtaschen sind zwar wirklich unfassbar hässlich, aber gerade in Ländern mit etwas mehr Taschenkriminalität und bei viel Gedränge schwöre ich auf die Dinger. Insbesondere auf die flache Variante die man verhältnismäßig unbemerkt unter der Kleidung tragen kann. In Ecuador wurde ich tatsächlich fast mal bestohlen (der Dieb hat meine Geldbörse wieder weggeworfen). Aber im Falle eines Falles wären dann 20$ weg gewesen. Kreditkarten etc. hätte ich noch gehabt.

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