. *Gastbeitrag*
Das Freiheitsgefühl beim Alleine reisen lässt sich am besten genießen, wenn man sich auch vollkommen sicher fühlt. Als Frau ist das leider nicht immer ganz so einfach, wie als Mann.
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hat man Alleinreisende oftmals noch bemitleidet. Man ging davon aus, sie fänden keine Reisepartner oder andersherum wolle keiner sie mit auf Reisen nehmen.
Heute sieht das natürlich ganz anders aus. Das Reisen im Alleingang liegt voll im Trend. Vor allem junge Menschen haben gemerkt, dass sie dabei die meisten Erfahrungen sammeln und am leichtesten fremde Kulturen und Einheimische kennenlernen. Die diversen Vor- und Nachteile des Alleinreisens wurden in einem älteren Artikel schon einmal behandelt.
Dieses Mal soll der Fokus auf dem Alleinreisen als Frau liegen.
Welche Reiseziele sind für alleinreisende Frauen besonders empfehlenswert, weil sie etwa sicherer sind, als andere? Welche Besonderheiten sollten außerdem beachtetet werden?
Und gibt es weitere sinnvolle Tipps und Maßnahmen, an die man von sich aus vielleicht nicht denkt?
Wohin soll die Reise gehen?
Natürlich ist es nervig, dass es diesen Beitrag überhaupt geben muss. Schließlich fragt man sich, warum Frauen auch heute noch beim Reisen Dinge zu beachten haben, die für Männer vielleicht nicht so wichtig sind. Die Antwort auf die Frage allerdings lautet ganz einfach: Um genauso sicher reisen zu können, wie Männer.
Leider funktioniert das nämlich nicht in allen Ländern so selbstverständlich, wie es etwa für Männer funktioniert. Das liegt daran, dass Frauen in manchen Kulturen noch immer nicht gleichberechtigt sind. Und zwar mancherorts ganz und gar nicht. Auch als Frau aus dem Ausland ist in diesen Ländern beim Reisen natürlich enorme Vorsicht geboten. Und wer auf Nummer sicher gehen möchte, hält sich von manchen Ländern natürlich ganz fern.
Eine gute grundlegende Übersicht bietet die travel risk map – wobei sie sich nicht speziell an Frauen, sondern an Reisende im Allgemeinen richtet. Auf ihr ist zu sehen, dass vor allem in einigen Ländern Nord- und Mittelafrikas, im Nahen Osten und in Zentralamerika erhöhte Gefahr für Reisende besteht. Die Organisation bietet auch eine Broschüre mit Sicherheitsgrundregeln für weibliche Reisende an – leider aber nur auf Englisch.
Statt sich auf die Länder zu fokussieren, die als Risikogebiet gelten, ist es am sinnvollsten, als Frau einfach dorthin zu reisen, wo es nachgewiesenermaßen und erfahrungsgemäß am sichersten ist.
Reisen innerhalb Europas
Gerade für alle Frauen, die vielleicht ganz allgemein noch nicht so viel gereist sind, bieten sich nahegelegene europäische Länder mit viel Potenzial auf interessante Menschen und schöne Landschaften zum Reisen besonders an. In Irland, Großbritannien, aber auch in Frankreich, Spanien, Italien und Portugal gibt es viel zu entdecken und das Reisen ist genauso sicher, wie in Deutschland.
Zu den sichersten Ländern der Welt gehören übrigens jene in Skandinavien. Leider sind Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland zum Reisen etwas teurer, als die südlichen, wärmeren Länder. Wer aber auch ab und an mal in einem Hostel schlafen kann und sowieso recht gut mit seinem Reisebudget haushaltet, kann in Skandinavien als Frau tatsächlich nichts falsch machen.
Reisen nach Südostasien
Wer es lieber etwas Exotischer mag und fremdere Kulturen kennenlernen möchte, kann sich etwa nach Südostasien begeben. Länder wie Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos gelten für Frauen fast als genauso sicher, wie die meisten Länder in Europa. Außerdem teilen sie eine Kultur der Unaufdringlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber den Gästen des Landes. Für Frauen heißt das konkret, dass sie sich nicht so oft anzüglichen Blicken oder Bemerkungen ausgesetzt sehen, wie in vielleicht manch anderem Land, bzw. dass sie nicht so gemustert werden oder unangenehm angegraben oder gar bedrängt werden. Selbst dann nicht, wenn sie Rücke und Trägershirts tragen, statt langer Kleidung. Aus Gründen des Respekts sind in Tempeln und anderen religiösen Gebäuden und Einrichtungen dennoch Kleidungsstücke zu bevorzugen, die die Haut verdecken.
In asiatischen Ländern trifft man in der Regel außerdem so schnell auf andere Alleinreisende, dass sich schnell gemeinsames Reisen ergibt, oder dass man sich gegenseitig hilft und bei Problemen unterstützt. Man wird sich hier also kaum einmal alleingelassen fühlen oder Angst bekommen – weder als Mann, noch als Frau.
Reisen nach Australien
Australien ist eines der besten Reiseziele für alleinreisende Frauen. Es gibt dafür unzählige Gründe. Zum einen ist Australien einfach ein generell ideales Reiseziel. Die Menschen dort sind extrem höflich und hilfsbereit und das Land bietet unzählige wunderschöne Flecke, die entdeckt werden können. Hinzu kommt, dass Australien absolut westlich eingestellt ist und keine prägnante Religionskultur aufweist. Hier kann sich also im Grunde fast genauso schnell eingelebt werden, wie in jedem Land in Europa, auch wenn auf längere Zeit dortgeblieben wird. Außerdem reisen auch nach Australien jedes Jahr unzählige Deutsche, sodass man, wenn man denn mal keine Lust mehr hat, alleine unterwegs zu sein, schnell auch einen netten Reisepartner findet.
Praktisch sind auch die guten Reisemöglichkeiten mit den Bussen, Zügen und günstigen Flügen innerhalb des Landes, die ein schnelles und sicheres Reisen ermöglichen. Womit sich der nächste Punkt ergibt: Wie reist es sich als Frau eigentlich am besten und sichersten?
Australien stellt eines der sichersten Reiseziele dar. Außerdem lohnt sich die Reise hierhin immer – alleine in Sydney gibt’s eine Menge zu entdecken.
Wie reisen?
Genau wie alle anderen Rucksacktouristen möchte man natürlich auch als Frau am liebsten zu Fuß unterwegs sein, wenn man sich vornimmt, Backpacking durch etwa mehrere Länder in Asien zu machen. Gerade dort sollte dies auch kein Problem darstellen. Nicht ganz so ungefährlich kann es aber in manch anderen Ländern sein, vor allem dann, wenn man sich nicht auskennt. Schließlich ist man, wenn man zu Fuß mit einem großen Rucksack oder generell schwerem Gepäck unterwegs ist, in seiner Mobilität ein wenig eingeschränkt. Mal eben schnell aus einer Situation entfliehen oder Hilfe holen? Das geht manchmal eben schlecht, wenn man in lockeren Schuhen und mit dreißig Kilo auf dem Rücken unterwegs ist.
Es gibt deshalb in Ländern, in denen man sich als Frau vielleicht nicht ganz so sicher fühlt, auch bessere Alternativen. Als extrem praktisch hat sich das Alleinreisen im Wohnmobil erwiesen. Das mag zunächst vielleicht etwas komisch klingen, denkt man ein wenig darüber nach, eröffnen sich einem allerdings auch einige Vorteile dieser Reisemethode. So ist man in einem guten Wohnmobil, dass sich meist auch vor Ort mieten lässt, solange man es denn auf einem sicheren Platz abstellt, nachts beim Schlafen sicher. Bis auf die Mietkosten lässt sich damit auch das Geld für Hostel, Hotel oder sonstige Schlafstätte sparen und man trifft nicht auf eventuell unangenehme Zimmergenossen. In der Wohnmobil-Community im Netz lässt sich außerdem bei Bedarf mit anderen Wohnmobilreisenden vernetzen, um sich Tipps abzuholen oder gar Treffen zu vereinbaren. Auf Campingplätzen allerdings schließt man in der Regel sowieso recht schnell erste Bekanntschaften.
Öffentliche Verkehrsmittel sind natürlich auch meist eine gute Alternative, da man hier in der Regel nie alleine ist und somit auch keine Angst haben muss, im Notfall keine Hilfe zu finden. Auf Besonderheiten in einzelnen Ländern ist natürlich dennoch zu achten. In Südafrika beispielsweise wird zwar immer wieder geraten als Frau nie alleine in einem Bus oder Zugabteil zu sitzen, die Benutzung von Rikki Taxis, die eine spezielle Form von Taxis darstellen (eine Art Sammeltaxi für Touristen, die einen von Tür zu Tür bringen) ist aber durchaus problemlos zu empfehlen. Auch lässt sich im Gebiet des Stadtzentrums und der Stadtteile am Atlantik seit einiger Zeit ein Bussystem nutzen, welches tagsüber ebenfalls bedenkenlos genutzt werden kann. Ältere Busse von Golden Arrow sollten aber nicht benutzt werden; nachts gilt es, als Frau außerdem besonders vorsichtig zu sein. Am besten fragt man dazu Einheimische, denen man vertraut und versucht, sich nie alleine irgendwo aufzuhalten.
Gepäck sichern
Für Frauen gelten auch bezüglich des Gepäcks einige bestimmte “Sicherheitsregeln”. Wie bei Männern auch, ist es nie schlecht, nur mit Handgepäck oder einem kleineren Rucksack zu verreisen, da dieser nicht eingecheckt werden muss und somit weniger einfach verloren gehen kann.
Mit Handgepäckskoffer zu verreisen ist optimal. Wertgegenstände, wie teure Kameras, werden am besten am Körper getragen.
Besonders Acht geben sollten Frauen aber auf ihre Handtasche(n) auf Reisen. Da Reisepass, Ausweise, sonstige Reisedokumente und das Portemonnaie und insbesondere die Kreditkarten zum sicheren Reisen unverzichtbar sind, sollten sich nicht in der Handtasche, sondern gesondert eng am Körper getragen werden – entweder in Hosen- oder Jackentaschen oder in einer Bauchtasche oder eine, Geldgürtel.
Auf Schmuck ist außerdem auf jeglichen Reisen möglichst ganz zu verzichten. Vor allem natürlich, wenn es sich um teuren Silber- oder Goldschmuck handelt. Dieser stellt für Kriminelle nämlich eine echte Einladung dar und verleitet mitunter zu einem nächtlichen Einbruch in die Bambushütte, das Hostelzimmer oder gar das Wohnmobil, der hätte verhindert werden können.
Weitere sinnvolle Maßnahmen
Kleidersitten beachten
Um Ärger mit bestimmten Menschen auf Reisen zu vermeiden, lohnt es sich, in Reiseführern oder im Netz vorher zu recherchieren, wo und ob im Land oder in bestimmten Lokalitäten Kleidersitten gelten. Nicht jede Reisende ist automatisch gezwungen, in Japan etwa einen Kimono oder in Indien einen Sari zu tragen. Dennoch macht man nichts falsch, wenn man beispielsweise in Tempeln oder Kirchen die Schultern, Haare, und Knie bedeckt und sich an ähnliche Regeln hält.
Sich verteidigen können
Auch, wenn es ein wenig übertrieben klingen mag, aber es spricht nichts dagegen, vor einer langen Reise einen Selbstverteidigungskurs zu absolvieren. Gerade dann, wenn man sich als alleinreisende Frau sowieso schon ein wenig unsicher fühlt. Es geht im Prinzip nur darum, sich für Extremfälle vorzubereiten. Wer sich verteidigen kann, strahlt eine Sicherheit aus. Und diese schreckt im Fall der Fälle vielleicht schon andere Menschen ab und es kommt gar nicht erst zu unangenehmen Situationen.
Menschen zu Hilfe holen (können)
Neben einem Selbstverteidigungskurs lohnt sich übrigens auch ein kleiner Sprachkurs, bevor das entsprechende Land bereist wird. Denn wer immerhin ein paar Brocken in der Landessprache beherrscht, kann im Zweifel nach Hilfe rufen und wird dabei auch verstanden. Englisch oder gar Deutsch dagegen verstehen immer noch viele Menschen nicht (gerade in touristisch weniger erschlossenen Regionen). Außerdem zeigen Sprachkenntnisse ein Interesse an der Kultur. Menschen, die merken, dass man sich als Tourist aus dem Ausland Mühe gibt und sogar ihre Sprache verstehen und sprechen möchte, verhalten sich in der Regel höflicher und hilfsbereiter.