Lüderitz Sehenswürdigkeiten – So entdeckst du die Stadt an der Küstenwüste

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Bereits der Name Lüderitz deutet, wie häufig in Namibia, auf den deutschen Einfluss in der Kolonialzeit hin. So ist es als deutschsprachiger Tourist immer wieder skurril und spannend, eine der besonders deutschen Städte Namibias wie Swakopmund oder eben Lüderitz zu besuchen.
Schon bei der Anfahrt nach Lüderitz merkt man, dass man sich hier mitten in der Wüste befindet, welche erst am Meer endet.
Während es woanders Schneeverwehungen gibt, wird auf der Straße vor Lüderitz der Sand nur so auf die Fahrbahn geblasen.
Eine sehr interessante landschaftliche Szenerie, die sich speziell kurz vor Lüderitz bietet.
Da die Geschichte der Stadt durchaus interessant ist, folgt zunächst ein kurzer Überblick dazu.

 

Kurzer geschichtlicher Überblick

Im Südwesten Namibias drehte sich einst vieles um Diamanten und so wurde auch Lüderitz dadurch zeitweise sehr wohlhabend. Nicht allerdings der Namensgeber Adolf Lüderitz, ein ehemals deutscher Tabakhändler, welcher das Land rund um die Lüderitz Bucht 1883 kaufte, um damit die Bodenschätze zu schürfen. Allerdings zunächst vergeblich.
Die ersten Funde und damit der Diamanten Boom geschahen erst 1908 (nach Lüderitz‘ Tod) und damit auch die Entstehung der heute als Geisterstadt existierenden Diamantensiedlung „Kolmannskuppe“ bzw. Kolmannskop (afrik.).
Die damals florierende Hafenstadt Lüderitz (sowie Kolmannskuppe) verlor nach dem Diamantenrausch natürlich wieder stark an Bedeutung. Der Hafen entwickelte sich nun in Richtung Fischfang und auch sonst gab es keine bedeutende Industrie mehr.
Heutzutage lebt der Ort vorwiegend vom Tourismus und der Fischerei.
Eine gute und ausführlichere Beschreibung zur Geschichte Lüderitz‘ findest du hier auf Wikipedia.

 

Übernachtung in Lüderitz

In Lüderitz haben wir diesmal wieder über AirBnB übernachtet und uns ein kleines, gut ausgestattetes Apartment gebucht, welches nur 32€ gekostet hat. Dieses findet du hier (wenn du dich über meinen AirBnB Link anmeldest, kannst du dir übrigens 25€ Startguthaben sichern).

Alternativ findest du natürlich auch auf der Booking.com-Seite von Lüderitz eine gute Auswahl an Unterkünften.

 

Welche Sehenswürdigkeiten hat Lüderitz zu bieten?

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit ist die Geisterstadt in der Wüste „Kolmannskuppe“, welche man u.a. mit Führung besuchen kann.
Sehr cool ist auch die Fahrt zum Diaz Point. Hier fand ich sogar den Weg das größere Highlight, als den Diaz Point an sich.
Ein Stadtspaziergang durch Lüderitz ist ebenso ein Muss, da besonders die Häuser (nicht zuletzt das „Goerke Haus“) und die übrigen deutschen Eigenschaften des Ortes sehenswert sind.
Ein netter kleiner Ausflug lässt sich zudem auf die berüchtigte Halbinsel Shark Island machen.

Was wir in 2 Tagen in Lüderitz erlebt haben und wie meine Eindrücke dazu sind, erfährst du nun in meiner ausführlichen Beschreibung mit den wichtigsten Infos und Tipps dazu.

 

Shark Island, Lüderitz (Tag 1)

Shark Island, Lüderitz

Für den Besuch auf Shark Island braucht man nicht sehr viel Zeit einplanen, denn die Größe ist eher beschaulich. Ein kleines Eintrittsgeld ist zu entrichten (20ND pro Person, also ca. 1,30€).
Zu finden ist dort u.a. ein Denkmal zu Adolf Lüderitz, sowie der Leuchtturm. Heutzutage ist auf Shark Island auch ein staatlicher Campingplatz, auf dem aber nur eine handvoll Leute übernachteten, als wir dort waren.
Shark Island war ursprünglich eine richtige Insel, wurde aber später an das Festland angebunden.

Von dort aus man eine nette Aussicht auf Lüderitz und Umgebung und man kann eine gute halbe Stunde (oder länger) verweilen.

Shark Island, Lüderitz

Geschichtliche Infos, auch zum ehemaligen Konzentrationslager auf Shark Island findest du z.B. hier auf Wikipedia.

 

Diaz Point – Coole Fahrt durch einsame Küstenwüste und vorbei an Flamingos (Tag 1)

Diaz Point Lüderitz

Das Gebiet um den Diaz Point befindet sich auf einer Art Halbinsel westlich von Lüderitz. Bereits nach Ortseinfahrt zu Lüderitz entdeckt man ein Schild, welches die Richtung weist.
Zunächst führt eine sandige Schotterpiste vorbei an sehr flachem Gewässer. Dort entdecken wir auch die ersten Flamingos auf unserem Namibia Roadtrip. Ein toller Anblick in schöner Szenerie:

Flamingos Lüderitz

Ein paar Allrad-Fahrzeuge kommen uns kurz darauf entgegen. Denn neben den Hauptstraßen gibt es hier auch einige „4WD“ Pisten. Für unsere Zwecke ist aber auch ein Kleinwagen ausreichend.

Ankunft am Diaz Point

Am Diaz Point angekommen, einem nördlichen Zipfel dieser Halbinsel, erwartet einen der große Leuchtturm, sowie ein offenbar ehemaliges Café. Wir sind die einzigen Besucher.

Lüderitz Sehenswürdigkeiten
Starke Wellen treffen auf die Bucht am Diaz Point

Um zum Diaz Point zu gelangen, muss man über ein paar Wasserläufe/-becken und anschließend den Gipfel über eine Treppe hinauf. Ein Schild warnt vor „Betreten auf eigene Gefahr“, allerdings ist hier eigentlich nichts zu befürchten. Der Steg über das Wasser ist jedoch seit 2014 kaputt. Deshalb kann es sein, dass man bei Flut nicht zum Diaz Point gelangt!

Diaz Point Lüderitz
zerstörter Steg

Oben auf dem kleinen Gipfel angekommen, hat man eine tolle Übersicht über die auftreffenden Wellen und die „lebensfeindlich“ wirkende Wüstenlandschaft. Das kleine Gipfel-Kreuz, das „Diaz-Kreuz“ ist ein Nachbau des vom Seefahrer Bartolomeu Dias 1488 aufgestellten Kreuzes.

Diaz Point Lüderitz

Sehr schön beobachten kann man von hier oben übrigens auch die kleine Insel gegenüber, auf der sich eine Robben Kolonie befindet. Mit Fernglas oder Tele-Objektiv lassen sich die Robben toll beobachten.

Diaz Point Lüderitz

Nach dem Diaz Point fahren wir an der Westseite der Halbinsel weiter, was sich landschaftlich auch gelohnt hat. Niemand sonst fuhr hier und die Wüstenlandschaft ist beeindruckend. Weiter südlich machen wir noch einen Abstecher zur „Große Bucht“. Das kann man aber auch getrost auslassen. Bis auf ein paar Möwen und andere Vögel gibt es dort nichts weiter zu sehen.

Dann ging es wieder zurück in Richtung Lüderitz. Dabei kehrt man wieder auf die Straße am Anfang zurück, an der sich auch die Flamingos befanden.

Flamingos Lüderitz

Am frühen Abend kehrten wir wieder nach Lüderitz zurück. Etwa 2 Stunden haben wir für den Ausflug an den Diaz Point und Umgebung gebraucht. Um sicher zu gehen, sollte man besser 3 Stunden einplanen, vor allem, wenn man erst am späten Nachmittag startet.

Restaurant-Tipp: Nach Rückkehr in Lüderitz sind wir zum Abendessen in das Restaurant „Barrels“ (hier auf Google Maps) gegangen, welches ich als Tipp geben kann. Die (Pub)Atmosphäre ist sehr nett und urig und das Essen gut mit sehr großen Portionen. Ich denke mein Rindersteak war (mit geschätzt 500g) das wohl größte Steak in einem Restaurant, dass ich bisher gegessen habe. Auch der Wein war sehr gut und günstig (ca. 1,50€/Glas). Täglich gibt es zudem ein Buffet.

 

Kolmannskuppe – Geisterstadt in der Sandwüste entdecken (Tag 2)

Kolmannskuppe Geisterstadt

Was den Besuch der Geisterstadt 10 km von Lüderitz entfernt angeht, waren wir zunächst unsicher. Denn es gibt verschiedene Tickets und Touren und wir wussten nicht, ob man sich vorher Tickets kaufen muss, etc.

 

Öffnungszeiten und Hinweise zu den Tickets

Im Grunde ist es einfach. Das Gelände hat von 8.00 – 13.00 Uhr geöffnet.
Touren gibt es an allen Tagen außer Sonntag (dann nur um 10 Uhr) zu folgenden Zeiten:

  • 9:30 Uhr
  • 11:00 Uhr

Der Eintritt, in dem die Tour inbegriffen ist, kostet 90 ND, also ca. 6€. Die Touren werden auch in Deutsch angeboten.

Dann ist da noch die Sache mit dem „Photo Permit„. Hier gab es auch verwirrende Angaben im Netz zu finden, nach denen man mit dem regulären Permit/Eintritt angeblich nur mit nicht-professionellen Kameras (Kompaktkameras oder Handys) fotografieren dürfe. Das ist Quatsch! Während der regulären Tour und nachdem die Tour zu Ende ist, darf man sich frei auf dem Gelände bewegen und alles mit jeder Art von Fotoausrüstung fotografieren. Allerdings offiziell nur für den privaten Gebrauch.
Das Photo Permit, welches 235 ND, also ca. 15€ kostet, benötigt man nur, wenn man außerhalb der regulären Öffnungszeiten, also insbesondere zu Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang fotografieren möchte. Dieses besorgt man sich am Vortag am besten in Lüderitz selbst, da man es in Kolmannskuppe nur zu den Öffnungszeiten erwerben kann, nicht aber z.B. um 6 Uhr früh.

 

Kolmannskuppe mit Tour entdecken

Kolmannskuppe Geisterstadt

Insgesamt versammelten sich schon einige Leute zum Tour Beginn, u.a. mehrere Reisegruppen. Zum Glück werden die Touren dann aber noch einmal aufgeteilt, u.a. nach Sprachen. In unserer deutschen Gruppe waren wir ca. 10 Leute.
Die Tour ist wirklich sehr informativ und man erfährt einiges zum Leben der Einwohner, der Entstehung und Geschichte dieser Diamantensiedlung, sowie den Einrichtungen der „Stadt“.

Der Grund, weshalb Kolmannskop nur bis 13 Uhr geöffnet hat, ist übrigens, weil nachmittags der Wind stark zunimmt und man sich bei den Sandverwehungen außen oft kaum aufhalten kann. Auch vormittags kann das der Fall sein. Wir hatten jedoch Glück und offenbar einen der windärmsten Tage des Jahres erwischt. Dafür war es dann auch recht heiß.

Kolmanskop Geisterstadt

Da kann man sich dann auch vorstellen, wie es den Bewohnern ergangen sein muss, welche zwar grundsätzlich ein wohlhabendes Leben hatten, aber auch mit den Bedingungen in der Wüste zurecht kommen mussten.

Trotz der geringen Größe des Ortes (bis zu ca. 400 Einwohner) hatte dieser einige Einrichtungen, wie zum Beispiel eine Eisfabrik, die erste Röntgenstation Afrikas (im Krankenhaus), ein Elektrizitätswerk, sowie Vergnügungseinrichtungen, wie eine Kegelbahn, Casino, Ballsaal, und mehr. Zeitweise war Kolmannskop der reichste Ort Afrikas.

Kolmannskuppe Geisterstadt
Kegelbahn

Es ist schon faszinierend, durch die alten Gebäude zu streifen, wo sich der Sand inzwischen teilweise meterhoch türmt.

Kolmannskuppe Geisterstadt

Mindestens 1,5 Stunden haben wir uns nach der Tour noch in der Geisterstadt aufgehalten. Dabei gerieten wir unbeabsichtigt wohl auch in einen gesperrten Bereich, was nicht immer so einfach zu erkennen ist.

Kolmannskuppe Geisterstadt

Eindeutig ein aufregender Ort für alle, die „Lost Places“ mögen, auch wenn dieser natürlich nicht mehr unberührt ist. Wenn man Glück hat, verweht der Wind die Fußspuren im Sand über Nacht aber ein wenig.

Kolmannskuppe Geisterstadt

Insgesamt ein sehr spannender Ausflug, auch geschichtlich. Darüber erfährt man einiges auf der Tour.
Nun fuhren wir wieder zurück nach Lüderitz, wo wir noch den Stadtkern erkundeten.

 

Spaziergang durch Lüderitz – Rückblick in die deutsche Kolonialzeit (Tag 2)

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Den Ort zu Fuß zu erkunden sollte man nicht auslassen. Nur so entdeckt man die zahlreichen „Überbleibsel“ aus der Kolonialisierung, die teilweise auch restauriert wurden (wie man an den kräftigen Farben sieht).

Hier auf Google Maps findest du die Fußgängerroute, die wir in etwa gelaufen sind (2 km).

Wir beginnen in etwa auf Höhe des Restaurants „Essenzeit“ beim Hafen und laufen von der Hafen St. in die B4.
Dabei entdecken wir bereits die Lesehalle und Turnhalle, welche heute tatsächlich noch als Bücherei und Turnhalle/Veranstaltungssaal dienen.

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Die Farbenvielfalt ist beeindruckend und man kann davon ausgehen, dass der Anstrich restauriert wurde. Wir folgen der Straße in der Kurve nach rechts und gelangen an der anschließenden Kreuzung zum „Kapps Konzert und Ballsaal“ und der angrenzenden „Kegelbahn“.

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Dort gehen wir nun links weiter und kurze Zeit später in die „Lessing St“. Ein wenig weiter stößt man auf das „Krabbenhöft & Lampe“ Gebäude, welches äußerlich aber nicht weiter spannend ist.

Von dort aus kann man kurz nach links weiter und in die „Bulow St“ abbiegen. Dort geht es ein wenig den Berg hoch, aber es bietet sich kurze Zeit später auch eine tolle Aussicht auf Lüderitz.
Ganz oben befindet sich nun auch das bekannte Goerke Haus, Wohnhaus des ehemaligen Leutnants Hans Goerke (mehr auf Wikipedia). Wenn man auch hinein möchte, muss man 25 ND (ca. 1,60€) Eintritt bezahlen.
Geöffnet ist werktags allerdings nur von 14-16 Uhr und am Wochenende von 16-17 Uhr.

Goerke Haus, Lüderitz

Wir sahen uns das Haus nur von außen an. Bereits von dort hat man eine schöne Aussicht. Wer noch mehr Überblick haben möchte, kann aber auch auf den dahinter liegenden „Diamantberg“ kraxeln.

Vom Goerke Haus gehen wir in die „Diamant St“ und dann rechts in die „Kirch St“. Wenn man möchte kann man an der Kreuzung auch noch nach links direkt zur Kirche gehen.

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Wir gehen aber weiter und biegen links in die „Berg St“. Dort befinden sich noch einmal sehr schöne, bunte Häuser mit deutschen Namen wie „Haus Eberleinz“ oder „Schröderhaus“.

Lüderitz Sehenswürdigkeiten

Nun geht’s kurz rechts in die „Nachtigall St“ und anschließend links wieder auf die Hauptstraße, die „Bismarck St“.
Dort passiert man den historischen Bahnhof von Lüderitz und anschließend die historische Bank aus der Kolonialzeit – der ersten Bank von Lüderitz.

Den Abschluss der Tour (oder ggf. der Anfang) bildet dann noch das Woermannhaus.

Woermannhaus Lüderitz

Insgesamt ein schöner, entspannter Spaziergang durch Lüderitz, auf dem man einiges sehen und lernen kann.

Das waren 2 Tage, wie man sie in Lüderitz und Umgebung verbringen kann.
Für mich ein lohnenswerter Abschnitt auf unserer Namibia Rundreise, bei dem 2 Tage oder auch nur 1,5 Tage aber ausreichend sind.
Wer nur 1 Tag Zeit für einen Abstecher hat, könnte auch im Ort „Aus“ übernachten und dann früh Kolmannskop besuchen. Dann ist anschließend evt. sogar noch genügend Zeit für den Diaz Point und einen kleinen Spaziergang.

 

Warst du auch schon einmal in Lüderitz? Was hat dir am besten gefallen?
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Für deine Reisen empfehle ich dir außerdem die kostenlose VISA Kreditkarte der Hanseatic, mit der du weltweit kostenfrei Bargeld abheben kannst und vieles mehr.

Weitere Infos dazu

 


 

Zum Abschluss gibt es wie üblich die Bilder-Galerie mit den Impressionen zu Lüderitz:

 

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