Anaga Gebirge auf Teneriffa – Alle Highlights und 2 traumhafte Wanderungen im Überblick

Das Anaga Gebirge im Nodosten von Teneriffa ist neben dem Teide Vulkan eines der interessantesten Gebiete der Insel für Naturliebhaber und Wanderer. Die Region ist vergleichsweise feucht und häufig bewegen sich die Wolken direkt durch das Gebirge. Zahlreiche Aussichtspunkte und mystische Loorbeerwälder mit moosbewachsenen Bäumen und grünen Farnen lassen den Besucher in eine einzigartige Natur eintauchen.

Das Anaga Gebirge kann grundsätzlich an einem vollen Tag mit Wanderung erkundet werden. Wer mehrere Wanderungen machen und alle Aussichtspunkte, sowie die Orte/Strände an der Nordküste besuchen will, sollte sich aber lieber 2 Tage dafür Zeit nehmen.


Anfahrt in das Anaga Gebirge

Die klassische und beste Option ist natürlich mit dem Mietwagen, der bei einem Teneriffa Aufenthalt sowieso zu empfehlen ist.
Wenn du vom Westen der Insel anreist, fährst du gewöhnlich über den Ort San Cristobal de la Laguna in das Gebirge. Dann passierst du relativ bald auch die ersten interessanten Aussichtspunkte.
Die Straßen im Anaga Gebirge sind oft ein wenig schmal und teilweise recht kurvig. Es gibt aber immer wieder kurze Buchten in der Straße, um auszuweichen, wenn z.B. ein Bus entgegenkommt.
Insbesondere auf den ersten Kilometern nach Einfahrt in das Gebirge kann es vom Verkehr mal etwas langsamer gehen, da sich die Touristen dann noch nicht weitläufig verteilt haben. Auch die Parkmöglichkeiten an den verschiedenen Stopps sind oft knapp.

Alternativ zur Anfahrt mit dem Mietwagen gäbe es auch Busse des Unternehmens TITSA, die nur wenige Male am Tag fahren. Immerhin halten die Busse an den bekannten Aussichtspunkten.
Mehr Infos (auf spanisch) auf der Seite von TITSA.

Noch einfacher als die Busse wäre dann eine geführte Tour, die du z.B. über Getyourguide.de finden kannst.


Aussichtspunkte und Highlights des Anaga Gebirge im Überblick

1. Mirador de Jardina

Dort kommt man bei Einfahrt in das Anaga Gebirge aus westlicher Richtung sowieso vorbei und kann, wenn nicht gerade alle Parkplätze belegt sind, anhalten. Es bietet sich bei klarem Wetter ein toller Blick auf die vorgelagerten Orte Las Mercedes und San Cristobal de la Laguna.
Der Aussichtspunkt befindet sich erst kurz vorher einsehbar hinter einer Kurve hier (Google Maps).

2. Mirador Cuz del Carmen + Sendero de los Sentidos (kurzer Wanderpfad)

An diesem Touristenzentrum ist immer viel los, Parkplätze oft schwer zu ergattern. Viele parken auch entlang der Straße außerhalb. Neben der Aussichtsplattform mit Blick Richtung La Laguna und bei guter Sicht bis zum Teide Vulkan, finden sich auch verschiedene Wanderwege.
Lohnenswert ist insbesondere „Sendero de los Sentidos“, ein kurzer, ca. 45-minütiger Wanderweg auf Stegen durch die Loorbeerwälder. Dort erhältst du einen guten ersten Eindrück über die Natur im Anaga Gebirge.
Den Parkplatz findest du hier (Google Maps).

3. Mirador Pico del Inglés & Camino viejo

Unweit vom letzten Halt folgt direkt der nächste. Wer die Hauptstraße weiterfährt, kann nach 1 km bereits nach rechts abbiegen und fährt die Straße bis zum Ende. Dort befindet sich einer der schönsten Aussichtspunkte („Pico del Inglés“). Wie auch bei den anderen Stopps gilt: Die Weitsicht hat man nur, wenn gerade keine Nebelschwaden über das Gebirge ziehen, so wie bei uns:

Mindestens genauso spannend und mit einer sehr mystischen Atmosphäre verbunden ist der „Camino viejo“, ein Durchgang mit hohen moosbewachsenen steinernen Mauern, zwischen denen die Loorbeerbäume quasi eine Art Dach bilden. Vor allem bei Nebel sehr interessant:

Pico del Ingles befindet sich hier (Google Maps).
Camino Viejo nicht weit davon hier (Google Maps).

Aus der Einbahnstraße wieder hinausgefahren befindet sich 3 Kurven weiter eine Abzweigung nach Las Carboneras. Diese führt zum ersten Wanderweg, der weiter unten beschrieben wird. Gehst du diesen nicht, fährst du auf der Hauptstraße weiter, bis sich nach einigen Kilometern mehrere Abzweigungen befinden.
Gerade aus weiter geht es unter anderem zum zweiten beschriebenen Wanderweg (mit Genehmigung). Richtung Süden geht es aus dem Gebirge hinaus Richtung Santa Cruz.
In Richtung Norden geht es in Richtung der Strände des Anaga Gebirges.

4. Mirador Benijo und Anaga Senderos de Poesia XV

Beim Abstecher in den Norden des Anaga Gebirge erreichst du die Küste mit zahlreichen schwarzen Stränden. Fährst du die Straße Richtung Osten bis zum Ende, befindet sich der Aussichtspunkt (Mirador Benijo – Google Maps) zwischen einigen Restaurants. Von dort hat man eine Übersicht über die raue Nordküste des Anaga Gebirges.
Ein kurzes Stück weiter der Straße entlang, endet der asphaltierte Teil in einer engen Schotterpiste, die an der Küste entlang führt. Dieser etwa 1,5 km lange Abschnitt führt zu einem weiteren, noch etwas höher gelegenen Aussichtspunkt (Anaga Senderos de Poesia XV – Google Maps). Dort erhältst du einen noch besseren Ausblick auf die beeindruckende Küstenlandschaft.

5. Weitere Aussichtspunkte im Anaga Gebirge

  • Mirador Risco Mogote: Schöner Stopp mit Sicht auf die kurvige Straße in der Berglandschaft und das Meer (Google Maps).
  • Mirador Fuente del Lomo: In kleinen Bergdorf Taborno gelegen bietet diese Aussichtsplattform einen tollen Blick über die grünen Bergketten und den Atlantik. Das letzte Stück zum Aussichtspunkt muss man laufen. Den Abstecher kann man gut mit der Wanderung bei Las Carboneras (mehr dazu unten) verbinden. Zu finden hier (Google Maps).
  • Pico de Chinobre: Hoch gelegene Aussicht mit Weitblick über das Anaga Gebirge bis hin zum Teide Vulkan. Es ist allerdings häufig bewölkt, was die Sicht versperrt. Nur auf der genehmigungspflichtigen Wanderung zu begehen (dazu unten mehr).
    (Google Maps)

 

2 beeindruckende Wanderungen im Anaga Gebirge im Detail

Das Anaga Gebirge zeichnet sich nicht nur durch tolle Straßen und Aussichtspunkte aus, sondern bietet auch zahlreiche interessante Wanderwege. Zwei der schönsten Wanderungen werden nun erläutert.
Beide sind nicht besonders anspruchsvoll, für die zweite benötigt man allerdings eine (kostenlose) Genehmigung.

 

Las Carboneras nach Chinamada – Terrassenfelder und Wohnhöhlen im Gebirge

Diese Wanderung lässt dich die tolle Berglandschaft des Anaga Gebirges entdecken mit ihren hier zahlreich vorkommenden Terrassenfeldern. Dazu die bunt angemalten Häuser der kleinen Bergdörfer lassen doch sehr stark an eine Landschaft erinnern, die sonst eher in Mittelamerika vorkommt.

Insgesamt kann man mit knapp 8 km  und 2 – 3 Stunden für die Wanderung rechnen.

Da Las Carboneras abseits der Hauptstraße liegt und nur über eine relativ enge Straße zu erreichen ist, spürt man noch nicht viel vom Tourismus und das kleine Dorf macht einen sehr ursprünglichen Eindruck mit einer außergewöhnlichen Ruhe.

Parken kann man nach der Einfahrt in den Ort einfach am Straßenrand (Google Maps). Anschließend geht die Route zu Fuß zunächst ein kurzes Stück über die Landstraße entlang, aus dem Ort (in nördlicher Richtung) hinaus. Etwa 200 m nach Ortsausgang führt ein Pfad von der Straße einige Höhenmeter nach oben.

Oben angekommen hast du einen tollen Blick auf Las Carboneras:

Etwa 20-30 Minuten geht dieser relativ schöne Teil der Wanderung mit tollen Ausblicken auf die hügelige Berglandschaft oberhalb der Landstraße weiter. Anschließend führt der Pfad wieder zurück auf die Straße, welche bis in den Ort Chimanada führt.

In Chinamada gibt es einen kleinen Rundweg vorbei an Wohnhöhlen und weiteren Aussichtspunkten auf die weitläufigen Terrassenfelder.

Pfad zu den Wohnhöhlen

Nicht verpassen sollte man hier den Aussichtspunkt „Mirador hacia el Roque de los Pinos“ (Google Maps). Ein mit Kakten gesäumter Pfad führt dorthin mit einer der schönsten Ausblicken auf der Wanderung.

Den Rückweg zu finden ist auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich. An der Kreuzung im Ortseingang (Google Maps) folgt man dem Schild in Richtung Cruz del Carmen (5 km).
Weiter geht es nun durch Wälder und an grünen Tälern vorbei, bis man wenige Kilometer später am Gipfel einem weiteren Schild Richtung Las Carboneras folgt. Nach einem Abstieg sieht man das malerische Dorf bereits von weitem und kommt durch den südlichen Ortseingang wieder zurück.

Abstieg nach Las Carboneras

Insgesamt eine schöne, kleine Wanderung, für die man weder eine besondere Kondition noch viel Zeit benötigt. Die tollen Ausblicke und das ursprüngliche, ländliche Flair lohnen sich jedenfalls!

Wanderung durch den Nebelwald „El Chinobre“

Während du an verschiedenen Stellen im Anaga Gebirge bereits einen Vorgeschmack auf die dichten Loorbeerwälder bekommen hast, findest du mit dieser eher kurzen, aber beeindruckenden Wanderung ein echtes Highlight vor. Mystischer Märchenwald trifft es wohl am besten. Zudem wirst du meist völlig allein sein, da am Tag nur 45 Personen diesen Weg gehen können (Naturschutzgebiet).
Das wiederum ist auch der Haken – die Wanderung ist nur mit Genehmigung erlaubt. Diese kannst du dir relativ einfach hier beantragen. Die Tage sind oft Wochen im Voraus ausgebucht, sodass du die (kostenlose) Reservierung möglichst schon vor der Anreise nach Teneriffa erledigen solltest. Mit etwas Glück gibt es aber auch spontan freie Slots, z.B. wenn sich andere wieder ausgetragen haben.

Die spanischsprachige Genehmigung als PDF solltest du ausgedruckt oder auf dem Smartphone dabei haben, im Falle einer Kontrolle.

Ist alles erledigt, befindet sich der Startpunkt an dem kleinen Parkplatz hier (Google Maps) im Osten des Anaga Gebirges.

Die Wanderung an sich ist mit ca. 6 km nicht lang, im ersten Teil, dem Naturschutzgebiet, wird man aber eher langsam vorankommen, da es viel „über Stock und Stein“ geht und ab und zu auch ein paar matschige Stellen vorkommen. Insgesamt kann man mit einer Dauer von 2-3 Stunden rechnen, je nachdem wie lange man unterwegs Pause macht.

Die Wanderung beginnt mit einem leichten Aufstieg direkt in den dichten Nebelwald.
Auf dem Weg gibt es zwei schöne Aussichtspunkte (Pico de Chinobre und Cabezo del Tejo). Bei klarem Wetter hast du von dort weite Ausblicke auf die Küste und Bergketten. Wenn es neblig ist (wie bei uns) kannst du mit den Ausblicken natürlich nicht viel anfangen. Dafür ist es dann im Wald allerdings stimmungsvoller.

Nach etwa 45 Minuten kommst du außerdem an einem markanten Felsen vorbei (Roque Anambro), der aus dem Wald ragt. Den Felsen kannst du weder besteigen, noch umrunden, sodass es nach einem kurzen Fotostopp weitergeht.

Die Hälfte der Wanderung ist an der Aussichtsplattform Cabezo del Tejo erreicht. Nun hast du die Wahl, den gleichen Weg wieder zurückzugehen oder den (nicht genehmigungspflichtigen) Rückweg zu nehmen. Dieser ist breiter und gut ausgebaut. Wir nahmen diesen Weg, welcher sich leicht abwärts verlaufend durch den Wald schlängelt. Die Szenerie ist zwar nicht mehr so aufregend, wie zu Beginn der Wanderung, allerdings ist die Mischung aus etlichen grünen Farnen und moosbewachsenen Bäumen auch hier sehr schön:

Irgendwann führt der Weg wieder an die Straße. Dort empfiehlt es sich, ein paar Meter weiter, direkt wieder in den genehmigungspflichtigen Teil abzubiegen. Ein enger, aber sehr schöner Pfad unter Loorbeerbäumen führt wieder zurück auf den Wanderweg am Anfang. Anschließend gehst du die letzten 15 Minuten auf dem Weg zurück, der dich wieder zum Parkplatz führt.

Zu Beginn der Wanderung geht man links und kommt am Ende der Wanderung von rechts wieder zurück

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Weitere Infos dazu

 



 

Alle Bilder zum Anaga Gebirge

Zum Abschluss gibt es wie üblich die Galerie zum Anaga Gebirge mit einer Auswahl an Bildern:

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