Myvatn, Island – Diese 5 Sehenswürdigkeiten solltest du dir ansehen!

Myvatn Island - geothermales Gebiet Hverarönd, Mückensee

– Myvatn Island – Das Gebiet rund um den Mückensee im Nordosten des Landes beeindruckt durch einige Sehenswürdigkeiten in einer abwechslungsreichen Landschaft aus Vulkanen und Lavaformationen, heißen Quellen und blubbernden Schlammlöchern.
Für Myvatn macht die Ringstraße einen Abstecher in das Hochland Islands, welches man in den anderen Teilens des Landes nur mit Allradantrieb befahren kann.

Wer die Ringstraße einmal entlang fährt, wird daher unweigerlich an Myvatn vorbei kommen. Einen vollen Tag sollte man sich für dieses Gebiet dann auch mindestens Zeit nehmen. Zwei Tage (oder mehr), wenn man sich auch im Myvatn Nature Bath „vergnügen“ möchte oder längere Wanderungen plant.

Wir sind die Ringstraße im Uhrzeigersinn gefahren und kamen daher von Osten. Somit ist die erste Sehenswürdigkeit von Myvatn das Hochtemperaturgebiet Hverarönd, welches man als einen einzigen „Hexenkessel“ beschreiben kann. Erinnerte mich auch ein wenig an den Yellowstone Park in den USA.

Hverarönd, Myvatn – Brodelnde Schlammlöcher und jede Menge Schwefel

grau-bläulicher, brodelnder Schlamm in Hverarönd, Myvatn
Grau-bläulicher, brodelnder Schlamm in Hverarönd, Myvatn

Bereits wenn man sich mit dem Auto nähert, wird man den intensiven Schwefelgeruch wahrnehmen, der hier doch ein wenig stärker ist, als an anderen Stellen Islands.
Verursacht wird das beeindruckende Spektakel durch das Krafla-Vulkansystem, welches sich in der Nähe befindet.

Das Hochtemperaturgebiet Hverarönd, auch bekannt als Hverir, befindet sich am kahlen Bergrücken Námafjall, der sich östlich des Mývatn Sees erstreckt. Námafjall steht dabei übrigens für „Bergwerksberg“, da im 18. Jahrhundert hier noch Schwefel abgebaut wurde.
Hverarönd beherbergt zahlreiche Fumarolen, heiße Quellen und Schlammquellen, die einen faszinierenden Anblick bieten. Ohne Zweifel gilt Hverir-Hverarönd als das beeindruckendste Geothermalgebiet Islands und ist ein absolutes Muss für jeden Besucher der Insel.

Am Parkplatz (Google Maps) werden wieder einmal 700 ISK verlangt.

Unterschiedlichste Farben bilden sich an den Schlammlöchern und überall kocht der Schlamm nur so vor sich hin oder es zischt Wasserdampf aus der Erde.

Wasserdampf bei Hverarönd, Myvatn Island - geothermales Gebiet, Mückensee
Aus diesem Steinhaufen kam der meiste Wasserdampf bei Hverarönd

Lebewesen gibt es hier kaum (außer Bakterien), da diese aufgrund der hohen Bodentemperaturen und der toxischen Gase nicht überleben können. Auch für uns ist der Schwefelgeruch ziemlich beißend, wenn auch nicht so schlimm, wie bei meinem Besuch am Ijen Vulkan/Indonesien.

Myvatn Island - geothermales Gebiet, Mückensee
Unterschiedlichste Farben entstehen aufgrund der Aktivitäten auf dem Boden

Wer darauf Lust hat, kann anschließend auch einen Wanderweg gehen, der auf den Berg führt (siehe diese Route auf Komoot). Wir hatten das Gebiet nach über einer Stunde aber ausreichend erkundet und fuhren nach diesen interessanten Eindrücken weiter zum nächsten Ziel.

Blue Lake, Myvatn – milchblauer See

Blue Lake, Myvatn Island
Blue Lake, Myvatn Island

Von Hverarönd aus fährt man die Ringstraße nur ein paar Minuten weiter und gelangt dann automatisch zum Blue Lake. Bei uns war es bewölkt, daher war die Farbe nicht ganz so intensiv, sondern eher ein milchiges Blau. Trotzdem eine coole Kulisse.
Zum Baden aber nicht geeignet. Zum einen ist der Blue Lake nicht warm und zum anderen auch nicht gesund, wie man dem Warnschild entnehmen konnte.

Blue Lake, Myvatn - Island

Im Hintergrund dampft es aus der Erde. Die kleine Geothermianlage Bjarnarflag im Hintergrund ist seit 1969 aktiv und nutzt den See zum Einpumpen heißen Wassers.

Blue Lake, Myvatn - Island

Myvatn Nature Baths – heiße Thermalquelle

Myvatn Nature Bath

Direkt nach dem Blue Lake befindet sich die Abzweigung zu den Myvatn Naturbädern. Diese kosten Eintritt (ca. 40€) und sind eine günstigere und gute Alternative zur blauen Lagune, nahe Reykjavik.
Ich würde es nicht als Aktivität oder Sehenswürdigkeit zählen, die man gesehen haben muss, ist aber dennoch eine gute Option für einige entspannte Stunden.
Hier habe ich ein paar Infos zu den Myvatn Nature Baths zusammengefasst.

Grjótagjá Höhle, Myvatn – klare heiße Quelle unter der Erde

heißes, stilles Wasser in der Grjótagjá
Heißes, stilles Wasser in der Grjótagjá

Nimmt man auf der Ringstraße die nächste Abzweigung nach links, kommt man kurze Zeit später am Parkplatz zur „Grjótagjá Cave“ (Google Maps) vorbei.
Leider die kleine Ernüchterung vorweg: Baden kann und darf man hier nicht mehr, da sich das Wasser aufgrund der Zunahme geothermaler Aktivitäten zu sehr erwärmt hat und die Höhle in Privatbesitz ist.
Hinein darf man trotzdem. Groß ist die Grjótagjá zwar nicht, aber das Zusammenspiel des blauen Wassers mit der Umgebung der Höhle, welche sich im ruhigen Wasser spiegelt, ist ziemlich fotogen.

heißes, stilles Wasser in der Grjótagjá, Myvatn

Wer schöne Fotos mit Stativ machen möchte, benötigt hier, auch aufgrund der anderen Touristen, etwas Zeit. Wer sich die Höhle nur ansehen möchte, kann hier etwa 20 Minuten einplanen.

Hverfjall, Myvatn – Hoch auf den Kraterrand

Hverfjall Myvatn - Aufstieg zum Vulkankrater
Hverfjall Myvatn – Aufstieg zum Vulkankrater

Nur 5 km von der Grjótagjá entfernt befindet sich der gewaltige Krater Hverfjall. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Explosionskrater, welcher vor 2500 Jahren durch Auftreffen von heißer Magma auf Grundwasser entstand. Dabei wurde die Bergspitze weggesprengt und eine große Aschewolke ausgelöst.
Der Hverfjall-Krater hat eine recht ungewöhnliche Form und ist etwa einen Kilometer im Durchmesser. Der Kraterwall ist über 140 Meter hoch und das Innere des Kraters ist mit vulkanischem Material und Schlacke bedeckt. Der Hverfjall ist nicht nur ein imposanter Anblick, sondern auch ein interessantes geologisches Phänomen, das von Geologen und Vulkanologen aus der ganzen Welt studiert wird.

Hverfjall Myvatn - Blick in den Vulkankrater
Hverfjall Myvatn – Blick in den Krater

Vom Parkplatz (Google Maps) aus ist man in ca. 20 Minuten oben und hat anschließend einen sehr guten Überblick über das Myvatn Gebiet. Wer genug Ausdauer und Lust hat, kann einmal den Kraterrand entlang laufen auf einer Strecke von ca. 4 km.

Hverfjall Myvatn - Blick in die umliegende Landschaft
Hverfjall Myvatn – Blick in die umliegende Landschaft

Dimmuborgir – Wanderungen durch bizare Lavafelder

Dimmuborgir Landschaft im Herbst mit Sicht auf Vulkan
Dimmuborgir Landschaft im Herbst mit Sicht auf Vulkan

Weitere 4 km entfernt befindet sich schließlich „Dimmuborgir (Google Maps), eine sehenswerte Landschaft zwischen Lavagesteinen.
Der Name Dimmuborgir bedeutet auf Isländisch „dunkle Burgen“ und bezieht sich auf die vielen bizarren Felsformationen, die wie verlassene Burgen aussehen und aus dunklem, vulkanischem Gestein bestehen. Die Landschaft von Dimmuborgir ist geprägt von Höhlen, Felsformationen und skurrilen Steinformationen, die sich über eine Fläche von etwa 2 Quadratkilometern erstrecken.

Die Landschaft entstand vor ca. 2300 Jahren aufgrund einer Eruption eines nahegelegenen Vulkansystems. Dadurch entstand ein bis zu ca. 10 m tiefer Lavasee unter dem nach seiner Erkaltung, noch immer flüssige Lava floss. Diese brachte die Oberfläche dann irgendwann zum kollabieren. Die Überreste davon stehen nun hier in der Landschaft und machen diese zu etwas Besonderem.

Ich war im September hier, daher hatten die Bäume schönes Herbstlaub in den verschiedensten Farben.

Dimmuborgir herbstliche Landschaft
Dimmuborgir in herbstlicher Landschaft

Im Gebiet von Dimmuborgir gibt es verschiedene Wanderwege – von kleinen Rundwegen (0,5 km) bis zu 2-3-stündigen Wanderungen (8 km), welche bis zum Hverfjall Krater und zurück führen (du kannst dich dafür z.B. nach dieser Komoot Route richten).
Für einen eher kurzen Besuch würde ich die, auf den Karten rot markierte Wanderung („Kirkjuhringur„), empfehlen, welche 2,3 km lang ist und bei gemütlicher Geschwindigkeit 1 Stunde dauern soll. Wir verliefen uns am Ende, daher brauchten wir etwas länger.
Für die komplette 4 km Route nur durch das Gebiet Dimmuborgir kannst du dich auch nach dieser Komoot Route richten.

Dimmuborgir herbstliche Landschaft

Da ich die Karte zu den Routen leider selbst nicht fotografiert habe, verweise ich außerdem auf diese Tour von Komoot, wo die Karte von Dimmuborgir mit den Wanderrouten abgebildet ist.

Die Wege in Dimmuborgir führen gemütlich durch die meist flache Ebene mit den unterschiedlichen Lava Formationen. Die Laubbäume geben dazu den perfekten Kontrast und der Krater, den man immer wieder im Hintergrund sieht, macht die Kulisse perfekt.

Eine der bekanntesten Felsformationen in Dimmuborgir ist „Kirkjan“ („Die Kirche“). Diese Felsformation erinnert an eine gotische Kirche und hat eine besondere Bedeutung für die Einheimischen. In der isländischen Mythologie gilt Dimmuborgir als ein Ort, an dem sich Trolle und andere Fabelwesen treffen.

Dimmuborgir Landschaft im Herbst mit Sicht auf Vulkan

Ich hatte anfangs eigentlich nicht allzu viel von Dimmuborgir erwartet, wurde aufgrund der Schönheit der Landschaft aber positiv überrascht.
Noch ein Hinweis weil wir uns verlaufen hatten: wenn man am Steinbogen („Küssende Trolle„) angelangt, darf man nicht durch diesen durch gehen und den Weg dahinter weiter laufen, sondern muss auf der Hauptroute bleiben. Die Beschilderungen hatten uns hier auch ein wenig verwirrt.

Dimmuborgir Steinbogen
Steinformation „Küssende Trolle“

Im Sommer sollte man den Abend für eine Wanderung im Übrigen eher meiden, bzw. sobald es hier dämmert.
Denn dann kommen die Mücken, von denen der Myvatn See seinen Namen hat, aus allen Löchern gekrochen.
Diese stechen zwar nicht, sondern sind vielmehr ähnlich zu Fruchtfliegen (nur ein bisschen größer).
Allerdings sind die Viecher so ziemlich das lästigste, was man sich vorstellen kann. Sie kommen nicht nur in der Überzahl, sondern fliegen einem auch permanent in das Gesicht. Wir hatten das Glück, dass wir gerade rechtzeitig unsere Wanderung beendet hatten, als es anfing.
Als wir Dimmuborgir verließen, kamen uns nur noch Leute entgegen, die verzweifelt versuchten, die Mücken zu vertreiben.
Auf Wikipedia erfährst du mehr zu den Plagegeistern des Myvatn.

Unterkunft/Hotel am Myvatn See

Am Myvatn haben wir am Campingplatz „Camping Myvatn“ übernachtet. Ein relativ großer Stellplatz mit vielen sanitären Einrichtungen direkt am See.

Wer nicht campen möchte, findet im Gebiet von Myvatn auch eine gute Auswahl an Unterkünften, vor allem im Nordosten des Sees im Ort „Reykjahlíð“. Die Preise sind für isländische Verhältnisse auch meist relativ gut (um die 100€/Nacht inkl. Frühstück, außerhalb der Hochsaison).

Ich selbst habe in Island ein paar Mal über Airbnb gebucht, da ich damit weltweit gute Erfahrungen mache.

Auch eine tolle Auswahl gibt es stets bei Booking.com (hier geht’s zur Myvatn-Seite).
Schnäppchenjäger sollten sich die Unterkunft „Eldá Guesthouse“  ansehen.
Dort gibt es (zurzeit) Doppel/Zweibettzimmer ab ca. 100€ die Nacht (exkl. Frühstück; inkl. sind es ab ca. 130€) außerhalb der Hauptsaison.

Auch das sehr gut bewertete Hótel Laxá im Süden des Sees, bietet sich in der Nebensaison (z.B. April) zu einem recht guten Preis/Leistungs-Verhältnis (120€/Nacht inkl. gutem Frühstück) an. In der Hauptsaison verdoppeln sich die Preise bei dieser Unterkunft leider.

Insgesamt ist das Gebiet rund um den Myvatn See und speziell im Nordosten ein toller Stopp für einen Island Roadtrip. Jede Sehenswürdigkeit hat ihre Besonderheiten und ist gänzlich unterschiedlich zur nächsten. Vom toxischen Gebiet des Hverarönd bis hin zur Vegetation bei Dimmuborgir – an Abwechslung fehlt es Myvatn nicht.
Einzig zur Abenddämmerung sollte man sich im Sommer besser ein paar Stunden zurück ziehen, denn die tägliche Invasion der Mücken ist nicht gerade sehr angenehm.

Wir haben hier einen vollen Tag (1 Nacht) verbracht, was auch das Minimum für einen Besuch sein sollte. Wer das Gebiet noch tiefer entdecken möchte und längere Wanderungen plant, kann den Aufenthalt hier auch locker auf 2-3 Tage erweitern.

Warst du auch schon einmal beim Myvatn in Island? Erzähl‘ doch davon in den Kommentaren!

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Weitere Infos dazu

 


Zum Abschluss gibt es wie üblich die Galerie mit den Bildern zum Gebiet des Myvatn:

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