Wilsons Promontory, von den Einheimischen liebevoll auch “The Prom” genannt, ist eine spektakuläre Halbinsel am südlichen Ende des australischen Festlands und ein Paradies für Naturliebhaber und Abenteurer gleichermaßen.
Mit seinen dramatischen Küstenlandschaften und Stränden, üppigen Wäldern, zerklüfteten Bergen, einer grandiosen Dünenlandschaft und einer Vielzahl von Wildtieren wie den Wombats oder Emus ist der Wilsons Promontory National Park ein Highlight an der Südküste Australiens.
Wir haben dort eine Nacht / 2 volle Tage verbracht, was für die Erkundung der Highlights und ein paar Wanderungen ausreicht. Problemlos lässt sich aber auch mehr Zeit dort verbringen.
Im Beitrag erfährst du alles zu empfehlenswerten kurzen oder mittellangen Wanderungen, die du zur Erkundung von Wilsons Prom unternehmen kannst und wo sich am besten Wildtiere beobachten lassen.
Infos zu Wilsons Promontory:
Die erste europäische Sichtung von Wilsons Promontory erfolgte 1798 durch den britischen Seefahrer George Bass. Später wurde das Gebiet nach dem Geschäftsmann Thomas Wilson benannt, der den Walfang in der Region unterstützte.
Heute ist Wilsons Promontory ein Nationalpark, der 1898 offiziell gegründet wurde, um die einzigartige Flora und Fauna zu schützen.
Die Highlights & Sehenswürdigkeiten von Wilsons Promontory entdecken
Von der Einfahrt im Norden beschreibe ich folgend alle empfehlenswerten Sehenswürdigkeiten und Wanderungen in geografischer Reihenfolge. Wie du diese am Ende aufteilst, bleibt dir überlassen.
Das erste Ziel, die Sanddünen, haben wir z.B. erst bei der Ausfahrt aus dem Park gemacht.
Big Drift – Große Sanddünenlandschaft zum Erkunden
Gleich zu Beginn des Parks wartet ein ziemlich cooles Highlight. Als “Big Drift” (Google Maps) wird ein großes etwa 3,5 km langes und bis zu 2 km breites Dünengebiet bezeichnet, über das du beliebig spazieren kannst.
Vom Parkplatz (Google Maps) führt ein Weg über Wiesen und am Schluss über Sand in etwa 2 km zum Beginn der Dünenlandschaft.
Von dort kannst du beliebig in jede Richtung wandern. Ich empfehle wenigstens 1 km, um die Weite und Einsamkeit der beeindruckenden Dünen zu spüren.
Einige der Dünen sind auch richtig schön geformt, wobei diese durch den Wind sowieso ständig im Wandel sind.
Rechne für einen Besuch der Dünen mindestens 2 Stunden ein.
Nur etwa 2,5 km weiter an der Hauptstraße entlang gibt es übrigens auch noch die “Little Drift” (Google Maps), ein kleineres Dünengebiet, was aber auch schon recht schön ist und zusätzlich bis an das Ufer zum Meer verläuft.
Wenn du z.B. keine Zeit für die Big Drift hast, kannst du auch diesen Abstecher einplanen. Die Laufstrecke zu den Little Drift ist nämlich nur 1,2 km.
Prom Wildlife Walk – Emus, Wombats & mehr
Diese kleine Wanderung liegt als nächstes auf der Route (s. Google Maps). Der Rundweg geht knapp 2,5 km durch meist offenes Grasland.
Beobachten lassen sich insbesondere Kängurus/Wallabies, Emus und Wombats. Beste Chancen für Wombats, welche sich in Wilsons Prom häufig finden lassen, sollten in der Abenddämmerung sein.
Wir haben aber auch einen vormittags gesehen, der direkt am Weg entlang lief. Auch Emus, straußenähnliche Tiere (aber kleiner) waren problemlos in der Graslandschaft zu finden. Wie immer muss man aber auch hier ein wenig Glück haben, um alle Tiere, die hier heimisch sind, zu sichten.
Whiskey Bay und Picnic Bay Strände
Zwei sehr schöne wilde Strände, eingebettet in das Heideland und Dünen. Auf beide Strände solltest du zumindest mal einen Blick vom Aussichtspunkt (Google Maps) werfen. Beide Parkplätze führen über abwärts laufende, kurze Pfade zu einer kleinen Aussichtsplattform.
Auch die Landschaft hinter den Stränden sieht richtig schön aus.
Squeaky Beach – Quietschiger Strand mit Granitfelsen
Der Squeaky Beach ist zumindest im vorderen Teil ein recht beliebter Strand, wo häufig viel los ist (weiter hinten dagegen gar nicht). Der ziemlich helle, weiße Sand hat auch eine Besonderheit. Beim Laufen durch den Sand erzeugt die Reibung nämlich ein quietschendes Geräusch, was ganz lustig ist. Der feine weiße Sand von Squeaky Beach besteht hauptsächlich aus Quarzkörnern, die durch jahrtausendelange Erosion abgerundet wurden. Wenn man über den trockenen Sand läuft, werden die Körner zusammengedrückt und rutschen aneinander vorbei, was das charakteristische quietschende Geräusch erzeugt.
Ein Hingucker ist außerdem der Wasserlauf, der an den großen, rötlichen Granitfelsen ins Meer läuft.
Auch hier führt ein kurzer Pfad vom Parkplatz zum Strand (Google Maps).
Wanderung auf den Mount Bishop und auf dem Lilly Pilly Gully Circuit
Die Wanderung auf den Mount Bishop bietet von oben tolle Aussichten auf Wilsons Prom und lässt sich zudem mit dem sog. Lilly Pilly Gully Walk kombinieren, auf dem du interessante Einblicke in den Regenwald bekommst. Die Wanderung kannst du zusätzlich oder alternativ zur Mount Oberon Wanderung unternehmen, welche die höchste Aussicht in Wilsons Prom bietet.
Zwar kannst du auch nur auf den Gipfel und den gleichen Weg zurück, ich würde aber empfehlen, die Kombination mit dem Lilly Pilly Gully Walk zu unternehmen und so eine Rundwanderung daraus zu machen.
Die Route ist so dann etwa 10 km lang und überwindet knapp 300 Höhenmeter. Es geht dabei praktisch immer durch den Regenwald und von Beginn an stetig aufwärts.
Erst am Gipfel ist es licht genug, dass du die wunderbare Aussicht auf die Landschaft von Wilsons Promontory genießen kannst. Der Ausblick geht dabei insbesondere zum Squeaky und Norman Beach. Oben befindet sich sogar eine Bank, sodass du eine schöne Pause einlegen kannst.
Im Gegensatz zu anderen Wanderungen wie auf den Mount Oberon ist hier auch deutlich weniger los, sodass wir den Gipfel sogar für uns allein hatten.
Zurück geht es dann nach einem Großteil des Abstiegs über die Lilly Pilly Runde. Spannend ist dabei vor allem der Abstecher über den Lilly Pilly Boardwalk, ein kleiner 500 m Rundweg über Planken durch einen ziemlich schönen Regenwald Abschnitt.
Nun ist es noch ein gutes Stück zurück zum Parkplatz, was sich am Ende auch ein wenig zieht.
Nach etwa 3 Stunden sind wir aber wieder zurück am Parkplatz.
Tidal River und Norman Beach
Die Siedlung Tidal River, wo sich das Visitor Center und ein großer Campingplatz befinden, liegt am Ende der 30 km langen Hauptstraße durch den Wilsons Promontory National Park. Auch wenn du nicht dort übernachtest, lohnt ein Stopp.
Denn die Gegend mit dem breiten Tidal River, der sich entlang des Campingplatzes und des Strandes ins Meer ergießt, ist richtig schön. Der Norman Beach ist vor allem bei Ebbe sehr breit und gute 1,5 km lang. Im Sommer ist aufgrund der Lage zum Campingplatz natürlich auch recht viel los.
Auch hier kannst du mit etwas Glück wunderbar Wombats entdecken, die sich manchmal an den Dünen aufhalten. Wir begegneten hier einem:
Wanderung zum Pillar Point Lookout
Sehr empfehlenswert ist die Wanderung zum PIllar Point Lookout (Google Maps) auf der kleinen Halbinsel am Westende des Norman Beach.
Beginnend an der schönen Tidal River Foot Bridge führt der Weg in 2 km einfacher Richtung dorthin. Besonders der erste Teil des Weges nach Überquerung der Brücke entlang des Tidal Rivers bietet wunderschöne landschaftliche Ausblicke, z.B. vom Whale Rock, einem großen Granitfelsen entlang des Weges. Die Mischung aus dem Sandstrand, rundlichen Granitfelsen, dem Fluss und den grünen Bäumen ergibt aus verschiedenen Perspektiven eine imposante Landschaft.
Anschließend geht es weiter, teilweise mit schönen Blicken auf den Norman Beach. Das letzte Stück geht eher unspektakulär unter Bäumen entlang, bis du den felsigen Zipfel der Halbinsel erreichst. Von dort hast du schöne Aussichten auf den Squeaky Beach und Norman Beach.
Nun kannst du direkt zurück gehen oder einen anderen Pfad weiter zum östlichen Ende des Squeaky Beachs.
Telegraph Saddle und Mount Oberon Summit Wanderung
Tidal River ist natürlich auch optimaler Ausgangspunkt zur Wanderung auf den höchsten Aussichtspunkt, den Mount Oberon. Aber auch wenn du die Wanderung nicht machst, lohnt ggf. schon die Aussicht vom Telegraph Saddle, wo sich der Parkplatz für Wanderungen zum Mount Oberon befindet (Google Maps).
Vom Parkplatz Telegraph Saddle führt die Route dich in 3,4 km (einfache Strecke) über ca. 335 Höhenmeter hinauf, wo dich 582 Meter über dem Meer eine traumhafte 360° Aussicht auf Wilsons Promontory erwartet.
Auf dieser Wanderung ist oft ziemlich viel los. Deshalb wird zu Peak-Zeiten der Parkplatz am Telegraph Saddle auch gesperrt und ein Shuttle Bus fährt die Besucher hinauf.
Weitere nützliche Infos zum Wilsons Promontory National Park
Folgende Infos sollten dir für deine Planung außedem nützlich sein.
Wochenende und Sommer (Hochsaison) vermeiden
Wilsons Promontory ist einer der besucherstärksten Parks Australiens (natürlich vor allem aufgrund der Nähe zu Melbourne) und spätestens im Sommer wird es hier richtig voll. Auch auf der Seite des Nationalparks werden Warnungen und Hinweise ausgesprochen, dass “the Prom” im Sommer extrem “busy” wird. Der Nationalpark limitiert dann sogar die Anzahl der Fahrzeuge, die hineindürfen. Auch das Wochenende ist allgemein deutlich voller als unter der Woche, auch außerhalb der Ferien.
Wir waren hier tatsächlich Anfang November an einem Wochenende dort, was sich vom Zeitpunkt leider nicht vermeiden ließ. Auch das merkte man bereits stark und es war mehr los, als bei allen anderen Nationalparks unserer Australien Reise (ausgenommen vielleicht der Uluru).
Solltest du zu einer der nicht empfehlenswerten Zeiträume anreisen wollen, musst du dich demnach Wochen im Voraus um einen Campingplatz/Zimmer kümmern. Auch an unserem Wochenende war der Platz am Tag der Ankunft dann bereits voll und es hätte kurzfristig nicht mehr geklappt.
Übernachtung in Wilsons Prom
Als Übernachtungsmöglichkeit (Campingplatz bzw. Cabins/Zimmer) gibt es hier nur den großen Tidal River Camground (Google Maps), welcher sämtliche Annehmlichkeiten (heiße Duschen, Grillplätze, Stromanschluss) bietet und daher auch etwas teurer ist, als Nationalpark Campingplätze normalerweise sind.
Camper können einen Stellplatz unter diesem Link buchen (ca. 30-35$).
Nicht-Camper können unter diesem Link eine der Huts bzw. Cabins aussuchen (ab ca. 135$).
Weitere Infos und Links zu Wilsons Prom
- Homepage zum Nationalpark
. - Übersichtskarte vom Nationalpark
. - Visitor Guide als PDF mit Übersichtskarten und Kurzbeschreibungen aller Wanderungen
. - Abenteurer mit mehr Zeit und Zelt können die abgelegenen Teile des Nationalparks auf den mehrtägigen Wanderungen erkunden. Der Southern Prom Hike führt dabei als Rundweg vom Telegraph Saddle zur Waterloo Bay und optional bis zum Leuchtturm am südlichen Ende. Die volle Länge beträgt etwa 55 km, die kürzere Runde ohne Leuchtturm etwa 36 km. Übernachtet wird auf Zeltplätzen. Eine Genehmigung muss vorher am Visitor Center besorgt werden, die Zeltplätze vorab gebucht werden.
Mehr Infos zum South Prom Hike auch hier.
PDF Broschüre mit Karte hier.
. - Auch im nordöstlichen Teil des Nationalparks gibt es eine Mehrtageswanderung, die als noch etwas wilder und abgelegener gilt. Die komplette Route sind etwa 57 km.
Mehr Infos zum North Prom Hike auch hier.
PDF Broschüre mit Karte hier.
Wie geht es auf deiner Reise nun weiter? Die Südküste Richtung Osten weiter? Dann könnte mein Beitrag zum Grand Pacific Drive interessant für dich sein.
Geht es weiter nach Westen, ist ein Blick in meinen Artikel zu Melbourne bestimmt hilfreich.
Für deine Reisen empfehle ich dir außerdem die kostenlose VISA Kreditkarte der Hanseatic, mit der du weltweit kostenfrei Bargeld abheben kannst und vieles mehr.
Weitere Infos dazu